
Beim El Mundo von einem Restaurant zu sprechen, mutet etwas komisch an. Denn eigentlich ist es eine Essenshalle auf 2600 Quadratmetern, die im Schuppen 1 in der Überseestadt bis zu 500 Gästen Platz bietet. Viele mögen da jetzt erst einmal schwer durchatmen und sofort Bilder einer Massen- und Schnellabfertigung vor Augen haben. Doch dem ist zu keiner Zeit so.
Vielleicht entsteht durch den Riesenraum und die offene Küche der Eindruck einer Mensa. Aber in keiner Unispeisehalle steht eine riesige Bar bereit, glitzern mehrere mächtige Kronleuchter an der Decke oder befindet sich ein großer Trockenreifeschrank mit Dry-Aged-Steaks von ausgewählten Rinderrassen mitten im Raum. Den fast unendlich weiten Fabrikschick unterbrach der Innenarchitekt immer wieder mit speziellen Blickfängen.
Und die vielen, vielen Tische ordnete er so an, dass sich keiner gestört fühlt oder gar gezwungen wird, das Gespräch des Nachbarn mit anhören zu müssen. Überhaupt pegelte sich das Grundrauschen bei unserem Besuch in einem recht angenehmen Maße ein. Für das individuelle Wohlgefühl sorgte unsere Kellnerin, die stets mit einem Lächeln auf uns zukam, sich sorgte und fragte, wie es uns denn schmecke.
Meine Begleitung stieg mit Hähnchensatéspießen mit einem cremigen, würzigen Erdnussdip (8,50 Euro) ein. Viel begeisterter waren wir allerdings vom mitgelieferten Gurken-Ingwer-Salat. Die frische und zugleich leicht scharfe Kombination überzeugte uns vollkommen. Eine Idee, wie man auch zu Hause dem oft laschen und wässrigen Gurkensalat Wumms verleiht.
Ich probierte die frisch gebratenen Jakobsmuscheln (13 Euro). Die leider nur zwei Exemplare lagen noch schön glasig aufgereiht auf Holzspießchen auf dem Teller. Die Küche lieferte noch ein paar Grana-Padano-Späne zum Tunken dazu, die den Jakobsmuscheln etwas Würze verliehen. Die Zitronen-Vinaigrette zum Blattsalat setzte der Koch so dezent ein, dass ich sie kaum schmeckte und ich an den puren Salatblättern knabberte – eher kein Genuss.
Als wir beim Eintreten ins El Mundo, das übrigens geordnet in reservierte Gäste und Spontanbesucher abläuft, an diesem beeindruckenden Trockenreifeschrank vorbeiliefen, fiel unsere Wahl beim Blick auf die Hauptspeisen schnell. Wir wählten beide Fleischgerichte. Auf den ausladenden Platten, die die Kellner gerade so durchs Restaurant jonglieren können, fand mein Gegenüber ein Landuro-Edelschwein-Steak mit Schwarte (22 Euro) vor.
Obwohl Schwein beim Braten ja schnell trocken wird und der ideale Garpunkt oft verfehlt wird, begeisterte uns dieses Stück ungemein. Im Kern präsentierte es sich saftig. Der Eigengeschmack überwältigte uns. Aus fünf Beilagen wählte meine Begleitung gebratene Champignons, Röstzwiebeln und Café-de-Paris-Sauce. Hinzu kam ein sehr schmackhafter und toll gewürzter, noch mit Stücken versehener Kartoffelstampf, den man einfach so löffeln konnte.
Beim Salat trat der gleiche Fehler wie bei der Vorspeise zutage. Der Koch sparte zu sehr am Dressing. Zu unseren Fleischgerichten suchten wir einen Rotwein von Julius Knöll aus der Pfalz (0,5 Liter für faire 10 Euro) aus. Ein vollmundiger, schwerer, wuchtiger Tropfen, der sich aber doch samtig in die Speisenfolge einfügte. Auf meiner etwa halben Meter langen Porzellanplatte lag ein Rumpsteak Black Angus (28 Euro), das ich schon lange nicht mehr in einem Restaurant so zart, so auf den Punkt gebraten und so saftig erhalten hatte.
Exzellent. Als Beilagen orderte ich frischen, gut abgeschmeckten Blattspinat und eine Riesengamba, sodass ich am Ende das immer beliebter werdende Surf-and-Turf hatte. Eine etwas zu geleeartige, aber gute Cognac-Pfeffersauce rundete das Gericht zusammen mit einem Kartoffelstampf ab. Vom Salat aß ich aus bereits erwähnten Gründen nur die Olive und Peperoni.
Das Preis-Leistungsverhältnis im El Mundo geht wirklich in Ordnung, weshalb wir zur Nachspeise zusammen die Dessertkomposition (14 Euro) bestellten. So konnten wir von allem probieren: ein gutes Tiramisu, eine Panna Cotta mit Himbeer-Erdbeersoße, ein zu intensives Mangopüree, eine kräftige weiße und braune Schokomousse, eine Crème Brûlée, deren Zuckerhaube um einiges knackiger hätte sein dürfen, ein cremiges Kokoseis, ein weißes Schokoladenparfait, das mir zu wenige Geschmack besaß, und ein warmer, etwas zu fester Schokokuchen im Weckglas.
Fazit: Das El Mundo ist trotz seiner Größe kein Restaurant mit Schnellabfertigung. Vielmehr erhält der Gast einen sympathischen Service und Fleischgerichte, die durch eine hervorragende Qualität bestechen.
El Mundo, Konsul-Smidt-Str. 10a, 28217 Bremen, Telefon: 04 21 / 38 40 10, Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag von 16 bis 23 Uhr (Küche bis 22 Uhr), Freitag und Sonnabend von 16 bis bis 0 Uhr (Küche bis 23 Uhr), barrierefrei, Internet: www.elmundo-bremen.de
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