Bremen will an Kitas, Schulen, Kantinen und Kliniken den Anteil von Bio-Lebensmittel deutlich erhöhen. Nach einem Beschluss des Senats vom Dienstag sollen Schulen und Kitas bis 2022 ihre Gemeinschaftsverpflegung zu 100 Prozent auf Bio umstellen.
Für die städtischen Krankenhäuser gilt bis 2024 eine Quote von nur 20 Prozent, die zudem unter Finanzierungsvorgehalt steht. Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) sprach dennoch von einem "deutlichen Signal in Richtung Erzeuger und Produzenten aus Bremen und dem Umland". Damit liege die Stadt Bremen auch bundesweit ganz vorne, so Lohse.
Mit der Umstellung soll auch der Fleischkonsum reduziert werden. Noch 2018 sollen die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bremer Kitas und Schulen verbindlich werden, teilte die Grünen-Fraktion der Bremischen Bürgerschaft mit. Die DGE empfehle für Kinder und Jugendliche höchstens zweimal pro Woche ein Fleischgericht.
„Der Aktionsplan ist eine gute Entscheidung für die 20.000 Kinder und Jugendlichen, die täglich in städtischen Kitas und Schulen verpflegt werden", sagte der ernährungs- und agrarpolitische Sprecher der Grünen, Jan Saffe. Sie würden nun unabhängig vom Gehalt ihrer Eltern von einer gesunden und nachhaltigen Ernährung profitieren. Der Umstieg auf Bio-Fleisch sei zudem Bremens Beitrag zum Ausstieg aus der Massentierhaltung.
Viele Verzögerungen
Eigentlich hätte der Aktionsplan zur Umstellung des Essens in Bremens öffentlichen Kantinen, Mensen und Krankenhäusern bereits am 23. Januar verabschiedet werden sollen. Dann aber wurde der Plan auf Betreiben der SPD von der Tagesordnung genommen. Es gebe nur noch ein Detail zu klären, versicherten die Sozialdemokraten. „Unverantwortlich“ und „nicht akzeptabel“ kritisierte das Agrarpolitische Bündnis Bremen (ABB) diese Verzögerung. Und auch die Grünen machten Druck.
5383 Bremerinnen und Bürger unterzeichneten 2016 den Bürgerantrag des ABB „Kein Billigfleisch in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung“. Ziel dieses Antrages war die Umstellung der Gemeinschaftsverpflegung auf Lebensmittel aus ökologischem Landbau, der eine artgerechte Tierhaltung zur Grundlage hat. Laut Beschluss der Stadtbürgerschaft vom September 2016 hätte der Senat hierzu Ende September 2017 einen Aktionsplan vorlegen sollen. Dieser Termin wurde jedoch ebenfalls nicht eingehalten. (ech/mic/dpa)
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