Vegesack. Fritz und Hermine Overbeck begeistern: Rund 15000 Besucher haben in diesem Sommer die Bilder des Worpsweder Malerpaares im Heimatmuseum Keitum auf Sylt gesehen - ein neuer Rekord für die Ausstellungsstätte und zugleich ein großer Erfolg für das Overbeck-Museum in Vegesack, das die Schau ausgerichtet hat.
Vom 20. Juni bis zum 14. November waren auf der Insel die schönsten Nordseebilder der Overbecks zu sehen. Zahlreiche Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet sind, wie Umfragen gezeigt haben, eigens angereist, um diese Präsentation zu sehen. Damit konnte das Sylter Heimatmuseum seine Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel erhöhen und auch für das Vegesacker Overbeck-Museum war die Ausstellung eine gut genutzte Werbung. "Unser Haus hat eine Strahlkraft über die regionale Verortung hinaus entwickelt", freut sich Museumsleiterin Friederike Daugelat. "Das Schaffen von Fritz und Hermine Overbeck wird nicht mehr nur im Worpsweder Kontext gesehen, sondern die Maler werden zunehmend als wichtige Repräsentanten der norddeutschen Kunst um 1900 gewürdigt."Dies schlage sich in der Wahrnehmung des Overbeck-Museums selbst nieder. "2010 konnten wir unsere Besucherzahlen gegenüber früheren Jahren um zwei Drittel auf über 5000 Gäste steigern", bilanziert Friederike Daugelat.
Geschenk zum Abschied
Die scheidende Museumschefin, die ab Januar 2011 Kulturreferentin des Kreises Stormarn (Metropolregion Hamburg) wird, ist zufrieden mit diesem Erfolg: "In diesem Jahr haben wir das 20-jährige Bestehen des Hauses gefeiert. Der anhaltende Zuspruch zeigt, dass sich das Overbeck-Museum als wichtige Kulturinstitution in Bremen fest etabliert hat." Dies sei vor allem auch der großen Jubiläumsausstellung "Ich bin nicht sentimental" zu verdanken, mit der das Museum Fritz Overbeck 2009 zu dessen 100. Todestag geehrt hatte. Zu dieser umfassenden Retrospektive waren im vergangenen Jahr mehr als 7500 Besucher ins Alte Packhaus Vegesack in der Alten Hafenstraße gekommen. Mit insgesamt gut 10000 Gästen war 2009 das Spitzenjahr in der Geschichte des Overbeck-Museums. Für das kommende, so Friederike Daugelat, "hoffen wir auf einen weiteren Rekord mit einer großen Sonderschau zum Werk Hermine Overbeck-Rohtes."
Die Ausstellung "Deine Frau, Dein Freund, Dein Kollege, Dein Alles" wird zum ersten Mal im Rahmen einer überregionalen Präsentation den Fokus auf das Schaffen der Malerin lenken, die zu Lebzeiten nie ausgestellt hat und in erster Linie als Ehefrau des Worpsweder Malers Fritz Overbeck bekannt war. Selbst ihre Kinder haben erst nach Hermine Overbeck-Rohtes Tod ihr reiches Werk entdeckt, das vom 29. Mai bis 25. September ausführlich im Overbeck-Museum gewürdigt wird. "Die Ausstellung ist mein Abschiedsgeschenk an das Museum", sagt Kuratorin Friederike Daugelat. Neben bisher nie gezeigten Leihgaben aus Privatbesitz will die Schau mit einem Begleitprogramm locken, das auch übergeordnete Fragestellungen zur Rolle der "Malweiber" um 1900 aufgreift. Zum Begleitprogramm gehören Malkurse, Exkursionen auf den Spuren Hermine Overbeck-Rohtes, ein Kammerkonzert, Kunstgespräche und Vorträge - insgesamt rund 50 Veranstaltungen. Begleitend erscheint im Verlag Hatje Cantz
mit einem Katalog das erste Standardwerk zu Hermine Overbeck-Rohte, das bundesweit im Buchhandel erhältlich sein wird. Eine Partnerausstellung im Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe, wo ein Teil des Werks von Hermine Overbeck-Rohte entstanden ist, wird im Frühjahr 2010 die Präsentation abrunden und soll dazu beitragen, die Kunst der Overbecks auch künftig überregional bekannt zu machen.