Schwachhausen. „Auto, Macht, Mobilität“ – unter diesem Motto steht die Preview-Ausstellung in der Galerie 64 zur diesjährigen Wahl des Kunstpreises Worpswede. Der Kunstverein Art-Projekt Worpswede-Deutschland und sein Vorsitzender Albin Homeyer hatten eingeladen, sich zu beteiligen. An der ersten Auswahl waren knapp 370 Künstler und Künstlerinnen aus 29 Nationen mit mehr als 800 Werken beteiligt. Eine externe Fachjury, besetzt unter anderem mit dem emeritierten Kunstprofessor Timm Ulrichs und dem italienischen Maler, Grafiker und Bildhauer Bruno Bruni hat aus dieser Masse 55 Werke ausgewählt.
Bis Donnerstag, 10. September, werden diese 55 Kunstwerke nun in der Galerie 64, Benquestraße 64, ausgestellt. Die Besucher haben die Gelegenheit, den Gewinner des mit 1000 Euro dotierten Publikumspreises zu wählen. „Jeder Besucher hat eine Stimme“, sagte Galerist Thomas Wedemeyer zur Ausstellungseröffnung. Im Laufe der kommenden Wochen wird auch die Jury erneut zusammenkommen, um die drei Hauptpreisträger zu bestimmen, die bei der Preisverleihung am Mittwoch, 30. September, in Einbeck bei Hannover geehrt werden sollen. Der erste Preis ist mit 10 000 Euro dotiert, der zweite mit 5000, der dritte mit 2500.
„Wir sind davon überzeugt, dass sich Kunst und Wirtschaft gegenseitig befruchten können“, sagte Albin Homeyer. „Deshalb konfrontieren wir Künstler und Künstlerinnen mit aktuellen Wirtschaftsthemen. 2018 werde es um Geld, 2019 um Medizin und 2020 um Informationstechnologien gehen.“ Die 55 Kunstwerke in der Endauswahl stammen aus neun Nationen. Die meisten Werke kommen aus Deutschland und der Ukraine. Allerdings fehlen noch zehn Kunstwerke aus Osteuropa, die der Zoll noch nicht durchgelassen hat.
800 Einreichungen
Von den insgesamt 800 eingereichten Werken kommen allein 70 aus der Ukraine, davon 35 aus Kiew. Mit 40 Kunstwerken kommen die meisten deutschen Kunstwerke aus Berlin. Bremen kam gleich nach Hamburg und Braunschweig europaweit auf Platz fünf der Städterangliste. „Ukrainische Künstler sind auf dem globalen Kunstmarkt sehr stark vertreten und erreichen Preise, von denen viele deutsche Künstler nur träumen können“, sagte Albin Homeyer. Dem Land gehe es zwar beim Außenhandel momentan nicht gut, aber sorge dies auch für eine Freisetzung kreativer Impulse.
Impulse von außen seien es schon immer gewesen, die der Heimatstadt des Kunstpreises Kraft und seine heutige Form gegeben hätten, so Homeyer weiter. „Worpswede hat schon immer von Impulsen von außen gelebt.“ Er wünsche sich hiervon eine Signalwirkung für Worpswede, auch wenn der Verein, der den Preis vergibt, in Walsrode sitzt.
„Die Ausstellung lebt von ihrer Vielfalt“, so Wedemeyer. Die Werke reichen vom verkleideten Fahrrad, über Fotografien von Autos mit Narben bis hin zu Schnitzereien. Es sei „teils wirklich abgefahrene Kunst“, sagte der Galerist im doppeldeutigen Sinn.
Auf dem Programm des Abends stand auch eine Rede von Raimund Nowak, Geschäftsführer der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg. Er unterstrich in seinem Vortrag zur „Mobilität der Zukunft“ die Wichtigkeit von der Auseinandersetzung mit Mobilität, Nachhaltigkeit, Innovation und Ästhetik. Und er nutzte die Gelegenheit, seine Meinung zur Einführung einer E-Auto-Quote kundzutun: Die Politik solle sich mit Verboten von herkömmlichen Kraftfahrzeugen zurückhalten. „Der Preis wird es regeln“, sagte er. „Wenn Elektroautos günstiger sind als herkömmliche, ist die Sache klar.“ Und egal ob herkömmlich oder elektrisch betrieben: Die Ästhetik der Mobilität sei sehr wichtig, so Nowak, deshalb spiele Kunst immer eine Rolle bei Mobilität. So würde er sich sehr freuen, wenn die Ausstellung dazu führt, dass Menschen sich bewusst Gedanken über eine sinnvolle und ästhetische Mobilität der Zukunft machen.
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