Ob Vegesacker Straße in Walle oder Scharnhorststraße in Schwachhausen – an acht Stellen der Stadt können neue Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Dafür wurde am Donnerstag in der Deputation für Verkehr geworben. Und einstimmig wurden „Bremer Leitlinien“ beschlossen, in denen festgeschrieben ist, wie solche Fahrradstraßen künftig aussehen – unter anderem müssen sie beschildert und mindestens vier Meter breit sein.
Nach den Vorgaben der „Bremer Leitlinien“, die am Donnerstag in der Deputation einstimmig beschlossen wurden, kommen Straßen in Frage, in denen die Radfahrer nachweislich in der Mehrheit sind. Im Herbst vergangenen Jahres wurde deshalb laut Verkehrsressort gezählt und eine Liste mit acht Straßen erstellt, die sich eignen: Ortwisch in Arbergen, Heukämperdamm in Arsten, die Straße Beim Ohlenhof in Gröpelingen und der Willakedamm in Huchting sind die ersten vier. Genannt werden dazu die Reiherstraße in Oslebshausen, die Vegesacker Straße in Walle, sowie Scharnhorststraße und Großbeerenstraße in Schwachhausen.
Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) verwies darauf, dass viele Bremerinnen und Bremer das Fahrrad nutzten. Vor der Ausweisung entsprechender Strecken sei „die Kommunikation wichtig“. Die Beiräte sollen nicht nur informiert, sondern auch in die Vorbereitungen einbezogen werden.
Dies wurde von den Parlamentariern unterstrichen. „Ich denke, sie werden in der Regel froh sein,“ erklärte Ralph Saxe von den Grünen. In den besonders beschilderten Straßen, so erklärte er, sei „der Radverkehr bevorrechtigt“. Sie würden mit entsprechenden Schildern und „großen Piktogrammen auf der Fahrbahn“ markiert. Saxe nannte das Beispiel Hamburg, wo zusätzlich ein Transparent gespannt werde, das sofort deutlich mache, dass weiterhin Autos „gern gesehen Gäste“ seien, dass Radfahrer dort auch nebeneinander fahren dürften – und alle Verkehrsteilnehmer zu gegenseitigen Rücksicht angehalten würden.

Die Fahrradstraße in der Wachmannstraße in Schwachhausen.
Der SPD-Abgeordnete Jürgen Pohlmann warnte vor ideologischen Debatten um die Fahrradstraßen. Vorrang hätten die Wünsche aus der Stadtteilpolitik und das Gespräch mit der Bevölkerung. Er komme aus dem Bremer Westen, so Pohlmann, wo die Bewohner allerdings „noch nichts von ihrem Glück“ wüssten. Im Grundsatz sei er auch für Fahrradstraßen, die „eine gute Weiterentwicklung der Verkehrspolitik,“ seien. Und es sei zu begrüßen, dass es ab sofort einheitliche Richtlinien für die Ausweisung gebe.
Ein blaues Rund mit einem weißen stilisierten Rad am Stahlmast, dazu ein großer weißer Kreis mitten auf der Straße mit aufgemaltem Fahrrad in der Mitte – beides ist nun nach den „Bremer Leitlinien“ zur Markierung verbindlich. Generell gilt für alle eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Das Radfahren müsse die „vorherrschende Verkehrsart“ oder dies „alsbald zu erwarten“ sein.
Hier hakte der CDU-Parlamentarier Heiko Strohmann nach. Er unterstützte das Regelwerk, möchte aber noch geklärt wissen, wer festlege, wo eine Radfahrer-Mehrheit „alsbald zu erwarten“ sei.
Unterdessen wurde festgelegt, dass die Hansestadt neue Tempo-30-Zonen bekommt. Dazu sollen laut Verkehrsressort unter anderem die Achterstraße, die Riensberger Straße zwischen Bahnübergang und Leher Heerstraße, sowie die Hemelinger Heerstraße zwischen Schlengstraße und Eitzestraße gehören. Senator Lohse kommentierte dies unter anderem mit dem Hinweis, dass „sich der Lärm eines Autos bei Tempo 30 im Gegensatz zu Tempo 50 nahezu halbiert.“ Zudem steige die Verkehrssicherheit.
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