Verwirrend ist für viele Menschen immer wieder das Ritual der halbjährlichen Zeitumstellung. Sie wird seit Langem von vielen kritisiert, seit Kurzem auch in der EU auf Sinn und Zweck überprüft – aber noch nehmen und geben wir uns die Stunde, die unsere Zeit in eine Sommer- und eine Wintervariante teilt. Jetzt ist es wieder so weit: Um zwei Uhr in der Nacht zu Sonntag beginnt die Sommerzeit.
Chancen:
Die meisten Menschen verkraften den Mini-Jetlag ohne größere Probleme. Viele freuen sich auch auf die Sommerzeit, weil schon der Name Vorfreude auf die (hoffentlich) bald beginnenden wärmeren Monate weckt. Und: Wenn die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden, werden die Tage zwar insgesamt nicht länger, sie wirken aber so. Abends bleibt es länger hell, die Menschen unternehmen mehr, treffen Freunde – und tanken dabei Vitamin D und positive Energie. Auch die meisten Tiere haben mit der Umstellung kein Problem.
Landwirt Bernhard Kaemena vom gleichnamigen Hof sagt: „Nach maximal 48 Stunden wissen unsere Kühe: Oh, da hat sich was geändert. Sie passen sich schnell an. Ich denke, dass der Natur der Mensch mit seiner Hektik eh egal ist.“ Hilmer Garbade, Präsident des Bremischen Landwirtschaftsverbands, sieht es ähnlich. „Natürlich gibt es den einen oder anderen, der über die Umstellung schimpft“, sagt er, „und vor allem in Melkbetrieben mit festen Zeiten kann sie sich anfangs auswirken. Bei Betrieben mit Melkrobotern sehe ich kein Problem. Ich persönlich bin froh, dass es jetzt abends wieder länger hell ist.“
Risiken:
Wer nicht gesund oder alt ist, kann stärker unter dem Wechsel von der Winter- zur Sommerzeit leiden, erklärt Heiner Wenk, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie am Klinikum Bremen-Nord. Bei Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems kann sogar das Risiko eines Herzinfarkts steigen. Das hängt laut Wenk damit zusammen, dass am frühen Morgen die Gefahr für einen Herzinfarkt generell höher ist als zu anderen Tageszeiten. Zusätzlicher Stress durch die Zeitumstellung könne die Gefahr erhöhen.
Eine andere Folge für manche sind Schlafprobleme: Vor allem sehr alte und sehr junge Menschen können einige Tage brauchen, bis sie sich dem neuen Rhythmus angepasst haben. Torsten Spranger, stellvertretender Vorsitzender des Bremer Verbands der Kinder- und Jugendärzte, sagt: „Kinder reagieren empfindlicher als Erwachsene auf Wechsel in ihrem Tag-und-Nacht-Rhythmus. Und sie reagieren verständnisloser, können dann auch mal schwer zu genießen sein.“ Das einzige Mittel dagegen, das wirklich helfe: „Den Wechsel wieder abschaffen“, sagt Spranger, „wie es Kinder- und Jugendärzte seit Langem fordern.“
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