Bremen. Offenbar gibt es doch eine kurzfristig ausbaubare Alternativstrecke für Güterzüge, die vom Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven kommen. Nach Angaben der Bremer Bahnlärminitiative (BIB) will sich Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) dafür einsetzen, dass die Strecke über Oldenburg, Cloppenburg und Osnabrück für Züge in Richtung Ruhrgebiet ausgebaut wird.
Die BIB freut sich: "Durch die Nutzung der Alternativstrecke könnte eine weitere Belastung der Bremer Bevölkerung durch noch mehr Bahnlärm vermieden werden, und die derzeit laufende ,Ertüchtigung‘ des Bremer Hauptbahnhofs wäre überflüssig", so Ute Helmers, Mitglied der Koordinierungsgruppe der Bürgerinitiative. Der Streckenausbau wurde bereits für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet.
Die Initiative fordert seit Längerem, dass sich Bahn und Politik nach einer alternativen Route für den Hinterlandverkehr des Hafens umsehen. Bislang läuft dieser Güterverkehr hauptsächlich über den sogenannten Bremer Knoten durch den Hauptbahnhof. Um den erwarteten Mehrverkehr des neuen Tiefwasserhafens auffangen zu können, baut die Bahn den Hauptbahnhof derzeit aus. Er soll vor allem durchlässiger werden. Bislang hält die Bahn an diesen Plänen fest, weil es keine kurzfristig realisierbare Alternativstrecke gebe, so die Erklärung des Unternehmens.
Der CDU-Verkehrsexperte Hans-Werner Kammer hatte im Dezember die Alternativroute ins Gespräch gebracht. Die Bremer Lärmschutzaktivisten verweisen auf weitere Vorteile dieser Route: Die Strecke über Cloppenburg für Güterzüge in Richtung Ruhrgebiet sei 50 Kilometer kürzer als der Umweg über Bremen, betont Walter Ruffler von der Bahnlärminitiative. Ruffler klagt noch immer gegen den Ausbau von Gleis 1 im Bremer Hauptbahnhof.
Die Forderung, einen Großteil des Güterverkehrs über Cloppenburg abzuwickeln, hat die Fraktion Die Linke in einem Antrag aufgenommen, der voraussichtlich am 22. Januar in der Bürgerschaft diskutiert wird.