Mit sogenannter „Innenverdichtung“ wollen Politiker und Stadtplaner in Bremen mehr Wohnraum in der Stadt anstatt auf der grünen Wiese schaffen. Das kann jedoch im Einzelfall für Nachbarn von Neubauten ein böses Erwachen bedeuten. So schildern es jedenfalls Anwohner in der Neustadt, die gegen ein Projekt der Firma Justus Grosse am Buntentorsteinweg protestieren. In direkter Nähe zum Werdersee sollen dort wie berichtet etwa 100 Miet- und Eigentumswohnungen auf dem Gelände des Rewe-Marktes entstehen. Baubeginn ist bereits für April geplant.
Geringer Abstand zu Nachbarn
„Wir haben Sympathie für neue Wohnungen im Stadtteil, aber die Dimension des Bauprojektes ist entschieden zu groß“, sagte eine Anwohnerin während einer Ortsbegehung der Nachbarn mit den Bauherren am Mittwochabend. Mit drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss haben die beiden Gebäude mit einer Gesamthöhe von 13,60 Metern künftig an manchen Stellen unter zehn Meter Abstand von der Hauswand der Nachbarn. „Zu hoch, zu dicht, zu laut“ war daher unter anderem auf Protestplakaten während des Ortstermins zu lesen.
Stadtplaner Axel König aus dem Hause des Bausenators sagte jedoch, dass der rechtsgültige Bebauungsplan des Privatgeländes aus dem Jahr 1993 diese Größe erlaube: „Auch nachdem der vierstöckige Beginenhof und weitere Wohnungen ringsum gebaut wurden, hat die Stadt keinen Handlungsbedarf gesehen, den Bebauungsplan zu ändern, um eine zu starke Verdichtung zu verhindern.“ Und er habe den Eindruck, die Bauherren würden ihre Verantwortung den Nachbarn gegenüber ernst nehmen.
Bauherren suchen Kompromisse
Das bestätigte auch Justus Grosse-Geschäftsführer Burkhard Bojazian. „Wir haben bereits Anregungen der Anwohner in unsere Pläne eingearbeitet und auch heute wieder Ideen entwickelt, an welchen Stellen wir den Nachbarn weiter entgegenkommen können.“ Hoffnungen für eine drastische Verkleinerung des Projektes wie es die Nachbarn einforderten, könne er allerdings nicht machen. „Aber wir werden Kompromisse finden, schließlich wollen wir dort ein Projekt bauen, das insgesamt akzeptiert wird.“