Bremen. Ob Mädchen oder Junge, weiß man noch nicht. Nur dass es ein Kind war, steht fest. Vielleicht sieben, vielleicht zehn, vielleicht zwölf Jahre alt, jünger nicht und auch nicht älter, das erkennen die Archäologen am Gebiss. Das Skelett liegt zwei Meter tief unter dem Pflaster an der Liebfrauenkirche, es stammt aus dem späten Mittelalter und ist nach Einschätzung der Experten ein beachtlicher Fund: Noch nie sei in Bremen eine ungestörte Grabstelle aus dem Mittelalter gefunden worden.
Es war ein Zufall, wie immer bei solchen Funden. Das Erdreich an der Stelle war aus unerfindlichen Gründen ein wenig weggesackt. Arbeiter rückten mit einem kleinen Bagger an, um den Schaden zu beheben, und dabei wurde dann offenbar, was die Archäologen auf den Plan rief.
'Dass unter dem Pflaster etwas gefunden wird, war mir sofort klar', sagt Dieter Bischop vom Landesamt für Archäologie. Auf dem Liebfrauenkirchhof seien schließlich 1000 Jahre lang Menschen begraben worden. Bis in das 19. Jahrhundert hinein hätten hier die einfachen Bürger der Stadt ihre letzte Ruhe gefunden. Ähnlich alt ist der ehemalige Friedhof am Dom; dort wurden allerdings ausschließlich die Herren der Geistlichkeit bestattet.
Das tote Kind aus dem Mittelalter trug eine Halskette mit einem metallenen Anhänger. Sein Skelett soll jetzt untersucht werden, um im Rahmen eines Projekts der Universität Genaueres über die körperlichen Eigenarten der Menschen von damals herauszufinden.
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