Die Hausleitung des Bundesinnenministeriums weiß nicht erst seit dem 19. April über das Ausmaß der Korruptionsvorwürfe beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) Bescheid, sondern schon länger. Das hat eine Sprecherin des Ministeriums gegenüber der Welt und den Nürnberger Nachrichten bestätigt.
Demnach habe eine Mitarbeiterin der Bamf-Außenstelle in Bremen das Abgeordnetenbüro des Parlamentarischen Staatssekretärs Stephan Mayer (CSU) schon am 4. April schriftlich über die Vorgänge informiert. In dem Bericht ist von über 3000 fragwürdig bearbeiteten Asylanträgen die Rede. Auf offiziellem Wege sei das Ministerium darüber durch das Bamf aber erst am 19. April informiert worden.
Ermittlungen laufen
Schon im Februar hatte die Mitarbeiterin die Bamf-Zentrale in einem umfangreichen Bericht informiert. Dieser wurde der Staatsanwaltschaft noch im Februar durch die Leitung des Bamf zur Verfügung gestellt, jedoch nicht dem übergeordneten Ministerium.
Der früheren Leiterin des Bamf in Bremen wird vorgeworfen, zwischen 2013 und 2016 mindestens 1200 Menschen Asyl gewährt zu haben, obwohl die Voraussetzungen dafür nicht vorlagen. Gegen sie und mehrere Rechtsanwälte werde weiterhin ermittelt, teilt Frank Passade, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bremen, auf Nachfrage mit und weist daraufhin, dass das Bamf bereits im Oktober 2017 über den Verdacht von Urkundenfälschungen in den Jahren zuvor informiert worden war und seine Innenrevision anschließend mit einer Prüfung beauftragt hatte. Diese führte letzlich zur Strafanzeige. (var)