Bremen. Frische Brötchen und die druckfrische Zeitung, das gehört für Ulrike Kerstan zu einem perfekten Samstagmorgen. "Für mich ist das ein Ritual, auf das ich nicht verzichten möchte", sagt die Image-Trainerin. "Der Mensch braucht Rituale, wie etwa das Sprechen, denn Sprache sagt viel über unsere Wirkung aus."
Die Oldenburgerin hat gestern im Bremer Presse-Club während ihres Vortrags "Raus mit der Sprache" 40 Azubis aus dem Projekt "azubiWK" in die Geheimnisse von Sprache und Kommunikation eingeweiht. Das Projekt, bei dem Azubis ein Jahr lang auf Kosten des Betriebs Zeitung lesen, gibt es seit April 2010. Elf Betriebe und 150 Auszubildende sind derzeit daran beteiligt.
"Vor allem für junge Menschen, die gerade noch am Anfang ihrer Karriere stehen, ist die richtige Kommunikation mit Kunden und Kollegen enorm wichtig", sagt Ulrike Kerstan. "Kommunikation ist alles", steht deshalb auf einer ihrer Präsentations-Folien, auch wenn sie nicht immer einfach sei, so Kerstan. "80 Prozent der Mitarbeiter regen sich über die betriebsinterne Kommunikation auf. Oft kommt es zu Missverständnissen, weil Informationen untergehen."
Wie man das verhindern kann und was beim Kundengespräch besonders wichtig ist, das wollten auch Ellen Brackhahn und Sarah Krieger erfahren. Die beiden erlernen seit vergangenem September den Beruf der Sozialversicherungsfachangestellten. Sie nutzen das Angebot ihres Betriebs, der Handelskrankenkasse, gern und lesen jeden Morgen die Zeitung. Nicht immer schafft es Ellen Brackhahn, alle Artikel zu lesen. "Aber ich versuche wenigstens das mitzunehmen, was mich am meisten interessiert", sagt die 19-Jährige.
Außer der kostenlosen Zeitungslieferung gibt es für die jungen Leser alle zwei Wochen ein Online-Quiz, bei dem sie ihr Wissen zu Weltpolitik, Wirtschaft und lokalen Themen aus Bremen und umzu testen können. Zweimal im Jahr lädt der WESER-KURIER zu Vorträgen, einem Rundgang in der Redaktion oder zu einer Druckereibesichtigung ein.
Da auch der WESER-KURIER längst im 21. Jahrhundert angekommen sei, so Chefredakteurin Silke Hellwig, bekommen die Projektteilnehmer nun auch über ihr Handy und das Internet Zugang zur elektronischen Zeitung und zum Online-Archiv. Über das große Interesse an Kerstans Vortrag freute sich Hellwig besonders: "Ich hoffe, der Zulauf ist bei der zweiten Jahresveranstaltung auch so groß."