Dass ein Projekt scheitert, kann passieren. Auch ein zweites Scheitern ist noch kein Weltuntergang. Wenn so massiv öffentliche Fördergelder im Spiel sind wie im Fall der „Gläsernen Werft“, ist das zwar bitter – aber dagegen gibt es keine Versicherung. Man hat sich bemüht und ist gescheitert. Dass aber Jahre vergehen, in denen rund um den roten Turm nichts passiert, ist nicht hinnehmbar.
Das BBV-Gelände taugt nicht zum touristischen Leuchtturm, der sich selbst trägt. In diesem Punkt hat die Wirtschaftsbehörde recht. Aber ihr Alternativplan, auf dem Gelände eine Firma anzusiedeln, kann mittlerweile auch als gescheitert betrachtet werden. Es ist nicht zu erklären, dass die Behörde nach eigenen Worten seit Jahren von potenziellen Investoren spricht, aber bis heute keinen Vertragsabschluss präsentieren kann. Und das bei so einem attraktiven Grundstück im Herzen Vegesacks.
Da hilft nur Umdenken. Wenn es keine Investoren gibt, warum das Gelände nicht öffnen – im Zweifel auch nur temporär? Für Jugendliche, Künstler, Vereine, politische Initiativen, vielleicht auch das ein oder andere Start-up. Schließlich sind Zwischennutzungen eine Bremer Erfolgsgeschichte. Das würde ein bisschen mehr Leben und Potenzial nach Vegesack bringen. Und vielleicht den ein oder anderen kreativen Ansatz, an dem es der Wirtschaftsbehörde augenscheinlich mangelt.
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