Für einen Kommentar innerhalb einer Facebook-Debatte zum Thema „65 Jahre Bundeswehr“ ist der Linken-Bürgerschaftsabgeordnete Olaf Zimmer parteiübergreifend in die Kritik geraten. Zimmer hatte in dem Post vorgeschlagen, nach einer angenommenen Auflösung der Truppe könnten „die Offiziere in eine Art Menschenzoo“ kommen.
„Tariflich bezahlt, mit Urlaub und maximal 38,5 Stunden. Dort könnten sie den ganzen Tag exerzieren, Fahnenappelle machen etc.“ Der Begriff „Menschenzoo“ bezieht sich auf die rassistischen Völkerschauen, die vor allem ab der Kolonialzeit und bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts auch in Deutschland inszeniert wurden, unter anderem bei Hagenbeck in Hamburg.
Dass er mit dieser Formulierung danebengegriffen hatte, wurde Zimmer, der bei den Linken unter anderem für die Themen Inklusion und Bürgerbeteiligung spricht, spätestens nach den ersten Reaktionen klar. Am Sonntagmittag löschte er den Beitrag und postete eine Entschuldigung („Ich weiß um die widerliche Tradition dieser Menschenzoos.“). „Dass ich den Begriff verwendet habe, geht gar nicht. Das war eine Entgleisung, die mir als Abgeordneter nicht passieren darf“, sagte Zimmer gegenüber dem WESER-KURIER. „Ich bin zu Recht dafür kritisiert worden.“ Übrigens auch innerhalb seiner eigenen Fraktion, die Zimmers Post innerhalb ihrer wöchentlichen Sitzung zum Thema machte.
Auch innerhalb der Fraktionen der Koalitionspartner sorgte Zimmers Wortwahl für Unmut. „Auch Abgeordnete tun gut daran, vor dem Schreiben in den sozialen Medien nachzudenken“, sagte Martin Günthner, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. „Die Äußerung ist menschenverachtend und unsäglich.“ Ähnlich formulierte es Grünen-Fraktionschef Björn Fecker: „Ein unsäglicher Vergleich. Solche Äußerungen sind inakzeptabel.“
CDU: „AfD-Wortwahl“
Das findet auch die Opposition, zumal Zimmer aus Sicht von Thomas vom Bruch (CDU) schon bei anderer Gelegenheit negativ aufgefallen war: Er hatte zum Thema Brandanschläge auf Streifenwagen das Wort „flambieren“ verwendet. „Insofern nutzen sich auch Entschuldigungen irgendwann ab“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende.
Ihn erinnere die Wortwahl an die der AfD. „Sie ist insofern nicht besser als das, was Herr Zimmer sonst immer anprangert. Wer ein solches Verhältnis zur Rechtsstaatlichkeit deutlich macht, stellt außerdem die Regierungsfähigkeit der Linken infrage.“