Im Huchtinger Sodenmattsee sind sie schon in der vergangenen Woche nachgewiesen worden, jetzt auch im Waller Feldmarksee: Blaualgen treten wieder in Bremer Badegewässern auf. Das teilt die Umweltbehörde in einer aktuellen Warnung mit. Auch für den Unisee warnte die Behörde bereits in der vergangenen Woche, dort könne es Blaualgen geben. Blaualgen sind – anders als der Name vermuten lässt – keine Algen, sondern Bakterien, die einen Teil der Kleinstlebewesen im Wasser ausmachen.
Wenn sich Blaualgen, die man auch als Cyranobakterien bezeichnen kann, stark vermehren, sind sie gesundheitsschädlich. Für Sodenmattsee, Feldmarksee und Unisee teilt die Behörde mit: Die Blaualgen seien zurzeit mit dem bloßem Auge nur schwer erkennbar. Sie könnten sich aber „in den nächsten Tagen deutlich vermehren und sind dann auch als kleine grünliche Flocken oder als Schlieren auf dem Wasser erkennbar.“ Insbesondere Personen mit empfindlicher Haut und empfindlichen Augen wird empfohlen, in diesen drei Seen nicht zu baden.
Eine besondere Risikogruppe sind der Behörde zufolge Kleinkinder im Krabbelalter, die im Uferbereich spielen. „Aufgrund ihres Spielverhaltens und durch häufigen Hand-Mund-Kontakt können sie unbeabsichtigt größere Mengen Sand und Wasser aufnehmen“, informiert das Ressort. Aber auch ältere Kinder könnten beim Toben im Uferbereich größere Mengen Wasser schlucken.
Belastetes Wasser nicht trinken
„Besonders anfällig für Blaualgen-Bildung sind stehende Gewässer mit wenig Wasseraustausch und warme Gewässer“, sagt Martin Rode, Geschäftsführer des Umweltschutzverbands BUND Bremen. Er warnt insbesondere davor, belastetes Wasser zu trinken. „Die Aufnahme ist ziemlich gefährlich“, so Rode. Das zeigt auch die Reaktion von Tieren: Am Wochenende starben bei Greifswald drei Hunde, nachdem sie durch Blaualgen verunreinigtes Bodden-Wasser getrunken hatten. Weniger problematisch sollte es Rode zufolge normalerweise sein, wenn man nur mit den Füßen ins Wasser gehe – vorausgesetzt, man reagiere nicht allergisch.
Zu erkennen sei eine starke Blaualgen-Bildung nicht nur durch eine grün-bläuliche Färbung des Wassers, sondern insbesondere durch Schlieren, sagt Rode. Die Bakterien könne man häufig auch durch ihren wenig angenehmen Geruch wahrnehmen.
Werden Blaualgen in Seen mit potenziell heißer werdenden Sommern häufiger? Die Qualität der Gewässer habe sich in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten generell verbessert, sagt der BUND-Experte – durch weniger Industrie-Einleitungen und bessere Klärwerke. Das habe zunächst einmal zu weniger Blaualgen-Bildung geführt. Durch eine wachsende Zahl heißer Tage in Zeiten des Klimawandels könnten Blaualgen aber wieder öfter auftreten, sagt Rode. „Das ist eine gewisse Trendumkehr, die Problematik kann mehr zum Thema werden.“
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