Einer der größten Schätze Bremens ist wieder da. Und er ist auch wieder heil. Vor einem Jahr war ein rund 800 Jahre alter Bischofsring aus dem Dom-Museum gestohlen worden. Tage später tauchte er stark beschädigt wieder auf. Nun wurde er restauriert, und in einigen Monaten soll er in Bremen auch wieder gezeigt werden.
Die Episode vom Juni vergangenen Jahres wird man sich im Dom-Museum noch lange erzählen. Am helllichten Tag war der Bischofsring aus einer Vitrine entwendet worden. Das Schmuckstück soll im 13. Jahrhundert den Finger des damaligen Bremer Erzbischofs Gerhard II. geziert haben. Plötzlich war er weg, ein für das Dom-Museum unermesslicher Verlust. Tags darauf dann aber die Erleichterung: Ein 47-jähriger Bremer gestand die Tat und führte die Ermittler zu einem Münzhändler, dem er seine Beute überlassen hatte. Der jedoch hatte das gute Stück schwer beschädigt, den Stein, einen Amethyst, entfernt und dabei das Metall stark verbogen.
Im Germanischen Zentralmuseum in Mainz ist der Ring nun erfolgreich restauriert worden, berichtet Henrike Weyh, die Leiterin des Dom-Museums. Die Kosten habe der Münzhändler, der den Ring vor einem Jahr so schlimm zugerichtet hatte, selbst übernommen. „Er hat eine großzügige Geldspende geleistet“, sagt Weyh, „davon ließ sich das decken.“
Die Restauratoren in Mainz seien bei ihrer Arbeit ganz behutsam vorgegangen. Ganz so wie vorher sieht der Ring dann aber doch nicht aus. Sichtbar bleibt beispielsweise eine Naht, sie ist eine Folge der massiven Beschädigung.
In einigen Monaten soll der Ring in Bremen wieder zu sehen sein. Dann allerdings nicht im Dom-Museum in der Innenstadt, sondern im Focke-Museum an der Schwachhauser Heerstraße. Beide Häuser arbeiten eng zusammen und tauschen Exponate untereinander aus. Zu den Tauschobjekten gehört nun auch der Ring. Voraussichtlich Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres soll sich die Öffentlichkeit den restaurierten Bischofsring ansehen können.