Knapp 20 Initiativen, Gewerkschaften, Parteien und Vereine haben sich zusammengetan und rufen für den 25. Mai zum „Sternmarsch gegen rechts – Für eine solidarische Gesellschaft ohne Rassismus“ auf. Damit wollen sie sich einen Tag vor der Bürgerschaftswahl für Toleranz in Bremen einsetzen.
Doch diese Demo hat Hass provoziert: Einer der Organisatoren, der Linken-Politiker Sebastian Rave, wurde deswegen vergangene Woche mit dem Tod bedroht. Das Bündnis sieht darin einen Einschüchterungsversuch und hat deshalb am Montag im Gewerkschaftshaus noch einmal zur Teilnahme aufgerufen. „Wir wollen klar Farbe bekennen“, sagte Annette Düring, DGB-Vorsitzende in Bremen.
Bereits Anfang April war die Demonstration angekündigt worden. Der Sternmarsch soll am Sonnabend, 25. Mai, gegen Mittag in drei Stadtteilen beginnen, von dort aus wollen die Teilnehmer dann in Richtung Stadtzentrum ziehen. „Jeder soll aus seiner Richtung dazustoßen“, erklärte Düring die Idee hinter dem Sternmarsch. Jeweils um 14 Uhr starten die Demonstrationen vom Delmemarkt in der Neustadt und vom Ziegenmarkt im Viertel.
Bereits um 13.30 Uhr lädt das Bündnis „Kein AfD-Büro, nirgendwo“ zum Wartburgplatz in Walle ein, wo es einige Kundgebungen geben soll, bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Bremer Westen starten. Die Mitglieder des Bündnisses hoffen, viele Menschen mobilisieren zu können:
„Wir wollen kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander und gute Nachbarschaft unterstreichen“, sagte Bärbel Schaudin-Fischer (Grüne) vom Beirat Walle im Gewerkschaftshaus. Gegen 15 Uhr kommen die drei Demonstrationszüge dann am Brill zusammen, von dort geht es weiter Richtung Bremer Hauptbahnhof.

Das ist die Route des Sternmarsches am Samstag den 25. Mai.
Nach eigenen Angaben rechnen die Veranstalter mit mehreren tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Gerade nach der Morddrohung gegen den Mitorganisator Rave will das Bündnis nun besonders viele Menschen mobilisieren. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag der vergangenen Woche hatte ihn eine anonyme E-Mail erreicht, in der die Verfasser ihm mit dem Tod drohten.
Sie deuteten einen Angriff am Tag der Demonstration an. „So etwas Erniedrigendes haben wir noch nie erlebt“, sagte Düring. „Wir nehmen die Drohungen ernst, wollen sie aber nicht überbewerten.“ Rave selbst sagte, er bekomme oft Hassmails, da er sich nicht nur bei den Linken, sondern auch für verschiedene Bündnisse gegen die AfD einsetze.
Zuletzt hatte er eine Demonstration gegen „rechte Lügen und Hetze“ mitorganisiert. Die Morddrohung sei aber ein Tiefpunkt. Die Polizei ermittele und habe ihm zur Wachsamkeit geraten, von einer konkreten Bedrohung gehen die Beamten laut Rave allerdings nicht aus.
Der 37-Jährige will trotz der Morddrohung am 25. Mai die Demonstration besuchen, auch wenn er ein etwas mulmiges Gefühl habe: „Wir wollen erst recht losziehen.“ Auch die Bremerinnen und Bremer sollten sich wegen der Drohung nicht abschrecken lassen, die Demonstration zu unterstützen: „Ich will den Menschen die Angst nehmen“, so Rave. Für ihn sei wichtig, der „rechten Hetze“ konkrete soziale Forderungen entgegenzustellen. „Wir wollen gemeinsam die Gesellschaft verbessern.“
Die anderen Mitorganisatoren betonten, dass es ihnen jetzt besonders wichtig sei, nun solidarisch zu Rave und der Veranstaltung zu stehen. „Diese Drohung geht gegen alle, die für ein anderes Zusammenleben einstehen“, so Düring. Zudem gebe es viele Menschen, die tagtäglich mit derartigem Hassnachrichten und Drohungen konfrontiert seien, die damit nicht an die Öffentlichkeit treten. Umso wichtiger sei es, am 25. Mai auf die Straße zu gehen. „Die Leute sollen sich nicht einschüchtern lassen“, sagte die DGB-Chefin.
Friedliches Zeichen gegen die Drohungen
Dabei ist allen Organisatoren wichtig, sich auch im Umgang und im Auftreten deutlich gegen jedwede Hetze zu stellen. „Wir wollen gegen die Angst angehen“, erklärte Anne Schweisfurth vom Bündnis „Kein AfD-Büro, nirgendwo“. Dafür sei es besonders wichtig, sich nicht von den Drohgebärden anstacheln zu lassen und bei der Demonstration ein friedliches Zeichen für eine solidarische Gesellschaft zu setzen.