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Historie des Traditionsschiffs 100 Jahre "Seute Deern": Das ist die Geschichte des „Süßen Mädchens“
1919 wurde die "Seute Deern" in Mississippi zu Wasser gelassen, 100 Jahre später ist nun ihr Ende beschlossen worden. Lange Zeit galt sie als Touristenattraktion Bremerhavens und wurde sogar das Wahrzeichen der Küstenstadt.
Die ersten Jahre verweilte das Schiff in den Vereinigten Staaten, wurde dann nach Finnland verkauft, ehe es im Hamburger Hafen landete. Vor mehr als 50 Jahren legte die Bark dann im Alten Hafen Bremerhavens an, später schenkte die Stadt die "Seute Deern" dem Deutschen Schifffahrtsmuseum zur Gründung.
In den vergangenen Monaten wurde es dann dramatisch: Erst brach im August ein Feuer auf dem Schiff aus, im August sackte die Seute Deern dann auf den Grund ab. Im Oktober 2019 entschied sich der Stiftungsrat schließlich, den Traditionssegler abzubauen. Wir erzählen in einer Bilderstrecke die Historie des Schiffes.
Von Jean-Pierre Fellmer
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Foto: imago images/Arkivi
Die Seute Deern, ein Schiff mit einer langen Geschichte: Gebaut wurde sie in den USA, 1919 lief sie in Mississippi vom Stapel. Damals trug sie laut Deutschem Schifffahrtsmuseum noch den Namen Elizabeth Bandi, hatte vier Maste und wurde zum Transport von Holz verwendet. Das Foto zeigt das Schiff im Hamburger Hafen, das Bild wird auf das Jahr 1935 geschätzt.
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Foto: Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven
Etwa 20 Jahre nach dem Stapellauf in den USA wurde das Schiff an einen finnischen Reeder verkauft und weiterhin für den Holztransport eingesetzt, allerdings nur noch unter dem Namen Bandi. 1938 wechselte es erneut den Besitzer und ging nach Hamburg, wo es in der Werft Blohm und Voss erneuert wurde. Fortan hatte es drei Masten, anstatt vier.
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Foto: Monika Klemm
In Hamburg hat die Bark dann ihre Gallionsfigur bekommen. Sie ist auch ihr Namensgeber: "Seute Deern" ist niederdeutsch und bedeutet "süßes Mädchen". Das Schiff ist 75 Meter lang, 11 Meter breit und hat einen Tiefgang von 5 Metern. Die Stammbesatzung war ab 1939 28 Mann stark.
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Foto: Johannes Fleck
Die "Seute Deern" war in den folgenden Jahren auch Schulschiff, Hotel- oder Restaurantschiff und später auch Jugendherberge. 1966 legte sie im Alten Hafen am Liegeplatz des heutigen Schifffahrtsmuseums im Bremerhaven an. Das Foto zeigt den Dreimaster auf seiner letzten Fahrt, wie es am 25. Juni 1966 im WESER-KURIER erschienen.
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Foto: CARMEN JASPERSEN
1971 gründete sich das Deutsche Schifffahrtsmuseum im Bremerhaven - die Stadt schenkte dem Museum zu diesem Anlass die "Seute Deern".
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Foto: Kay_Nietfeld
Mehrfach musste an der "Seute Deern" gearbeitet werden: Das Schiff wurde aus Kiefernholz ohne Kupferbeschlag gebaut, wodurch sich schon früh der Rumpf verzogen hatte. In den 90er-Jahren hatte das Schiff wegen der Schäden einen neuen Kiel bekommen. Das Bild zeigt, wie zwei Schlepper das Schiff durch die enge Schleuse in ein Schwimmdock holen.
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Foto: Ingo Wagner
An dem Schiff hat nicht nur die Zeit genagt, sondern auch der Bohrwurm, eine Muschelart. In Finnland hielt sich das wegen des kalten, salzarmen Wassers noch in Grenzen. In Bremerhaven allerdings schlug der Parasit zu. Dadurch bildeten sich Lecks: Die "Seute Deern" musste regelmäßig "gelenzt", also abgepumpt werden - rund 150 000 Liter pro Tag waren es zuletzt. Das Bild zeigt, wie Werftarbeiter im Dezember 2001 im Schwimmdock der Motorenwerke Bremerhaven (MWB) frische Holzplanken zum Schiff tragen, um sie zu hobeln und anschließend zu verarbeiten.
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Foto: Ingo_Wagner
2005 wurde die Bark zusammen mit anderen Museumsschiffen des Schifffahrtsmuseums unter Denkmalschutz gestellt. Die "Seute Deern" ist da schon seit vielen Jahren ein beliebtes Ausflugsziel für Bremerhavener und Touristen. Trotz der Sanierungen machte das Material des Schiffs Probleme: Die Sanierung sollte insgesamt 32 Millionen Euro kosten, wovon eine Hälfte das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven, die andere Hälfte der Bund tragen sollten.
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Foto: Arnd Hartmann
Dann ereignete sich das Unglück: Im 100. Jahr nach dem Stapellauf, im Februar 2019, brannte das historischen Schiff. In der Nacht vom 15. auf den 16. Februar hatte es einen Schwelbrand im Restaurantbereich gegeben.
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Foto: dpa
Stundenlang brannte das Feuer auf dem Schiff. 75 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Mit Motorsägen wurden Löcher in Deck und Bordwände gesägt, um die Glutnester zu löschen. Es gab keine Verletzten, das Schiff wurde bei dem Feuer aber schwer beschädigt.
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Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Dann folgte im August der nächste schwere Schlag für den Dreimaster: Pumpen fielen aus, wodurch der Rumpf des Schiffes voll Wasser lief und auf den Hafengrund absackte. Seit Anfang September 2019 bangten Fans des Schiffs um dessen Zukunft. Immer wieder gab es Forderungen, dass Schiff wegen der hohen Kosten abzuwracken, statt zu sanieren.
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