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20. Welttag des Buches Empfehlungen von Bremer Größen
Am Donnerstag ist der 20. Welttag des Buches. Es handelt sich dabei um einen von der UNESCO weltweit eingerichteten Feiertag für das Lesen, für Bücherund der Kultur des geschriebenen Wortes. außerdem ist es der Welttag des Urheberrechts. Welches Buch hat Sie am meisten beeinflusst? Das haben wir Bremer Prominente gefragt. Die Fotostrecke stellt die besonderen Bücher der Promis vor.
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Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise: Beeindruckend finde ich an dem Buch, dass es den Mainstream der Diskussion über die Eurokrise verlässt. Es sucht die Ursache nicht in erster Linie bei den Griechen, sondern beleuchtet die Bedingungen, unter denen der Euro entstanden ist. Es zeigt, dass die Gründung der Währungsunion keine wirtschaftspolitische Basis hatte. Es ist interessant, wie der Autor aus der Krise seines Landes die Forderung nach einer aktiven Wirtschafts- und Strukturpolitik ableitet.Rudolf Hickel, Wirtschaftswissenschaftler
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Sakrileg - Der Da Vinci Code: Ich habe dieses Buch von Dan Brown verschlungen, und es hat mich nachhaltig in meiner Einstellung zu der Frage „Gab es Jesus wirklich?“ beeinflusst. Auch wenn nichts von dem, was in „Sakrileg“ steht, jemals bewiesen werden kann, ist der Ansatz, dass nicht Jesus, sondern eventuell Maria Magdalena (stellvertretend für alle Frauen) der Dreh- und Angelpunkt ihrer Zeit war, für mich eine mehr als interessante These. Larissa Drygala ist Trainerin am Bundesstützpunkt der Rhythmischen Sportgymnastik.
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Phantasien im Bremer Ratskeller: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich die ’Phantasien im Bremer Ratskeller’ las“, sagt Karl-Josef Krötz. „Bevor ich hier mit der Arbeit begann, war die wunderbare Geschichte eine Pflichtlektüre. Und dann wurde sie zur Erfüllung meiner Träume“, schwärmt er von der Novelle, mit der Wilhelm Hauff nach einer wohl weinseligen Nacht im Ratskeller im Jahr 1826 dem Ort ein poetisches Denkmal setzte. Karl-Josef Krötz ist der Bremer Ratskellermeister.
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Narziß und Goldmund: Dieses Buch von Hermann Hesse, Ende der 1920er-Jahre geschrieben, habe ich mehrfach gelesen und nehme es auch heute noch gern zur Hand. Ein Buch über Widersprüche, das Neue, über Gegensätzliches, das Entdecken, über das Entwickeln von Werten – es ist ein Buch, das mich schon als Jugendlicher fasziniert und mir die Augen für die Welt geöffnet hat. Matthias Reick war langjähriger Präsident des Bremer Leichtathletik-Verbands.
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Menschen und Mächte: Dieses Buch habe 1989 gelesen, ich interessierte mich sehr für die deutsche Außenpolitik und wollte mehr über die Menschen erfahren, die diese Zeit geprägt haben: Deutschland in einer Zeit der politischen Auseinandersetzung mit den USA, Russland und China. Die Herausforderungen sind heute ähnlich und ich wünsche mir, dass es Europas Diplomatie gelingt, mit dem gleichen Respekt, einen ähnlich erfolgreichen Weg zu gehen. Andreas Heyer ist Vorsitzender der WFB-Geschäftsführung.
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Stiller: „Ich bin nicht Stiller!“ Den Satz von Max Frisch habe ich am Strand gelesen, noch ein paar folgende, dann brach ich ab, es hatte einfach keinen Sinn, mit 18 in einer umgebauten Ente auf einer Isomatte einen Eheroman aus dem Buchregal der dritten Frau meines Vaters zu lesen. Erst viele, viele Jahre später ahnte ich, dass sich jeder Mensch früher oder später eine Geschichte erfindet, die er für sein Leben hält. Moritz Rinke ist Schriftsteller und Dramatiker. Sein Worpswede-Roman „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“ wurde ein Beststeller.
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Kunst un Lügen: Ich widme Shakespeare zum 401. Geburtstag Jeanette Wintersons Roman „Kunst und Lügen“. Sie erzählt erfundene Wahrheiten aus Wissenschaft, Musik, Malerei, ihre Protagonisten heißen Händel, Picasso, Sappho. Den Rahmen dazu liefert die Bordellwirtin Doll Sneerpiece, sie könnte eine Verwandte von Shakespeares Rüpeln sein. Der Roman verkürzt die Nachtruhe und verursacht phantastische Träume. Der Rest ist Lüge. Renate Heitmann, Geschäftsführerin Bremer Shakespeare Company.
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In meinen Träumen läutet es Sturm: „Wie glücklich ist der Pessimist, wenn etwas schiefgegangen ist. Und geht es aller Welt auch schlecht, ihm bleibt der Trost: Er hatte recht!“ Zeilen wie diese sind es, von denen sich Marita Wessel-Niepel nach der Arbeit gerne aufmuntern lässt: Der Gedichtband „In meinen Träumen läutet es Sturm“ von Mascha Kaléko (1907-1975) sei Poesie aus dem Alltag mit einer gehörigen Portion Ironie. Marita Wessel-Niepel ist Leiterin des Bremer Stadtamtes.
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Ein Suhrkamp Taschenbuch, im Mai 1984 gekauft, war Auslöser eines „langen Sommers der Theorie“, Ausgangspunkt meiner Reise in den Theorie-Dschungel der 1980er-Jahre. In den „Illuminationen“ von Walter Benjamin sind seine großen und kleinen Schriften versammelt. Es sind Texte, die mich noch immer begleiten. Einige glaube ich mittlerweile verstanden zu haben. Das gilt ganz sicher nicht für alle Sätze in diesem Bändchen. Michael Börgerding, Intendant Theater Bremen.
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Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten: Kaum ein anderes Buch hat mich so beeindruckt, wie die Tagebücher von Victor Klemperer. Gerade in diesen Tagen muss ich wieder mit Beklemmung an die detaillierten Beschreibungen des jüdischen Professors denken. Die Verknüpfung von Alltagsgeschichten mit der ständigen Bedrohung haben einen ungeheuren Sog auf mich ausgeübt. Und es ist zum Verrücktwerden, dass auch heute so viele Menschen unter Terror und Verfolgung leiden müssen. Irmgard Czarnecki leitet die Verbraucherzentrale Bremen.
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Gone Girl. Das perfekte Opfer: Eine Literaturverfilmung sollte man nie vor dem Buch sehen. Die populäre Hollywoodversion sollte einen aber auch nicht vom Lesen des Buches abhalten. „Gone Girl. Das perfekte Opfer“ von Gilian Flynn ist ein spannender Kriminalroman wie multiperspektive Beziehungsgeschichte und Chronik der digitalen Revolution – zwischen hippem New York und enger Kleinstadt in Missouri. Christoph Grunenberg, Direktor der Bremer Kunsthalle.
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Ego. Das Spiel des Lebens: Kein Buch hat mich so stark beeindruckt wie das letzte große Werk von Frank Schirrmacher. Brillant analysiert er die theoretischen und historischen Grundlagen für den Erfolg des „ökonomischen Imperialismus“, der alle Lebensbereiche erobert hat. Der egoistische „homo oeconomicus“ tritt als User und Marktteilnehmer an die Stelle des Bürgers. Staaten und Regierungen sind zu Spielern auf dem weltweiten Markt geworden. Stefan Luft ist Migrationsforscher und Privatdozent an der Universität Bremen.
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Die Farm der Tiere: „Es sind alle gleich, aber manche sind gleicher“ – mit diesem Intro meines Deutschlehrers begann ich als Gymnasiast die Lektüre eines „Märchens“, das sich gegen Totalitarismus wendet und die Ursachen von Revolution ergründet. Je tiefer ich in George Orwells „Farm der Tiere“ eindrang, desto bewusster wurde mir, was es heißt, Individualität und Würde dadurch zu verlieren, dass andere einen überwachen und erniedrigen. Christian Kötter-Lixfeld, Intendant der Bremer Philharmoniker.
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Venezianische Finale: Im Moment hat mich Donna Leons Commissario Brunetti fest im Venezianischen Finale in seinen Bann gezogen und ich verfolge gespannt Seite für Seite, wie Brunetti den Fall rund um den Dirigenten Wellauer durch seine ruhige, beharrliche Art aufklärt. Auch wenn es das erste Buch der Brunetti-Reihe ist, so sind die Figur und der Charakter des Commissario schon sehr ausgereift und Donna Leons Beschreibung von Venedig ist so real und detailgetreu, dass man meint die Atmosphäre der Lagunenstadt manchmal förmlich zu riechen und zu schmecken. Jürgen Bula ist seit 2009 Geschäftsführer vom Bremer Flughafen.
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Die Brückenbauerin: „Wie glücklich ist der Pessimist, wenn etwas schiefgegangen ist. Und geht es aller Welt auch schlecht, ihm bleibt der Trost: Er hatte recht!“ Zeilen wie diese sind es, von denen sich Marita Wessel-Niepel nach der Arbeit gerne aufmuntern lässt: Der Gedichtband „In meinen Träumen läutet es Sturm“ von Mascha Kaléko (1907-1975) sei Poesie aus dem Alltag mit einer gehörigen Portion Ironie. Marita Wessel-Niepel ist Leiterin des Bremer Stadtamtes.
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„Der Klang der Zeit“ von Richard Powers fasziniert mich wegen seiner Komplexität. Das Buch beschreibt eine fast das gesamte 20. Jahrhundert umspannende Familiensaga und behandelt Themen wie Rassismus, aber auch philosophische Diskurse über den Begriff der Zeit. Hauptthema jedoch ist die alle Geschehnisse durchziehende und durchdringende Kraft und Schönheit der Musik und des Gesangs. Nicolas Hrudnik leitet das musica viva-Ochester.
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Corpus Delicti: Als nachdenklich stimmende Verbindung zwischen Sport, Gesundheit und guter Literatur gefällt mir „Corpus Delicti“ von Juli Zeh. Es handelt von einer jungen Biologin, die in einer Gesundheitsdiktatur lebt. Ein Bürgersportpensum ist Pflicht, Rauchen und Alkohol sind verboten. Eine wirklich fesselnde Geschichte. Das System ist jedoch fehlbar – und ich hoffe auf ein freiwilliges Sport- und Gesundheitsverständnis in unserer Gesellschaft. Andreas Vroom ist Präsident des Landessportbundes Bremen.
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Der Schlafwandler: Christopher Clark beschreibt minutiös die Interessen und Motivationen der wichtigsten politischen Akteure in den europäischen Metropolen. Er zeichnet eindrucksvoll das Bild einer komplexen Welt, in der gegenseitiges Misstrauen, Fehleinschätzungen, Überheblichkeit, Expansionspläne und nationalistische Bestrebungen zu einer Situation führten, in der ein Funke genügte, den ersten Weltkrieg auszulösen. Bernd Neumann ist Bremer und ehemaliger Kulturstaatsminister
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Bloodlands: Der Historiker Timothy Snyder führt uns in die Länder Mittel- und Osteuropas. Hier fanden zwischen 1930 und 1945 etwa 14 Millionen Menschen einen gewaltsamen Tod: Opfer der von Stalin herbeigeführten Hungersnot in der Ukraine, des zwischen Hitler und Stalin vereinbarten Einfalls in Polen, der Exzesse der Wehrmacht sowie des Völkermords an den Juden. Ein aufregendes Buch, ein neuer Blick auf die europäische Geschichte. Marieluise Beck ist Bremer Bundestagsabgeordnete der Grünen.