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Rückblick von WESER-KURIER-Redakteuren Welche Momente 2018 geprägt haben
Ob das Ende der Ära Merkel, der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Bremen oder Bremen als Zentrum der globalen Raumfahrtindustrie – das Jahr 2018 war geprägt von den unterschiedlichsten Ereignissen. In dieser Fotostrecke blicken Redakteure des WESER-KURIER auf ihre Momente 2018 zurück.
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Foto: Volker Crone
Ein Verein gibt auf
Für mich war es die traurigste Nachricht des Jahres aus dem Bremer Sportgeschehen: Über das Vermögen des Hastedter TSV ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Grund der finanziellen Pleite: die vereinseigene Sportanlage, für deren Unterhalt der Klub nicht mehr aufkommen konnte. Noch bis Mitte Februar 2019 können Gläubiger ihre Forderungen der Insolvenzverwalterin melden, die Zukunft des Vereins bleibt zunächst ungewiss. Möglicherweise wird mit dem HTSV einer der ältesten Bremer Sportklubs aus der Vereinslandschaft verschwinden.
Zu hohe Kosten einerseits und wegen einbrechender Mitgliederzahlen zu geringe Einnahmen andererseits haben den Verein in Existenznot gebracht. Ein manchmal über Jahre schleichender Prozess. Aber auch ein Schicksal, das jedem Klub droht, der ins finanzielle Risiko geht und dem dann seine Mitglieder weglaufen. So schön Tradition auch ist: Sie allein sichert keinem Vereindie Zukunft.
Ich hoffe sehr, dass Nachrichten über die Insolvenz eines Bremer Traditionsvereins die Ausnahme bleiben. Der Hastedter TSV sollte jedem Verein als Mahnung dienen, seine Situation und sein Angebot regelmäßig zu hinterfragen und sich gegebenenfalls Hilfe von außen zu holen. Ist es dafür zu spät, verlieren Mitglieder ihre sportliche Heimat und – auch das ist beim HTSV eine traurige Folge – Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Ein Preis, der leider wesentlich höher ist als eine sportliche Niederlage.
Jörg Niemeyer (59) ist Redakteur im Sport-Ressort des WESER-KURIER und berichtet seit vielen Jahren über alle relevanten Sportthemen in Bremen und Umgebung.
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Foto: Weser Kurier
Bremen, ganz oben
Bremen, this is the International Space Station.” Dann Applaus, Jubel, Pfiffe. Als Alexander Gerst am 3. Oktober ins Mikrofon spricht, hat er eine besondere Zuhörerschaft. Mehrere Tausend Leute – Erwachsene und etliche Kinder – warten schon in der Bremer ÖVB-Arena darauf, seine Stimme zu hören, ihn zu sehen: ihn, den deutschen Astronauten auf der Internationalen Raumstation, der 400 Kilometer über der Erde schwebt und nun live auf einer großen Leinwand in Bremen erscheint.
Das Gespräch mit Gerst, es war ein Highlight des International Astronautical Congress (IAC) dieses Jahr in Bremen. Es war aber längst nicht das einzige. Für fünf Tage wurde Bremen zum Zentrum der globalen Raumfahrtindustrie. Es waren Menschen dort, die Satelliten bauen, Raketen starten, Müll im Weltraum einfangen, davon träumen, irgendwann zum Mond zu fliegen oder sich mit dem Zusammenspiel von Kunst im All beschäftigen. 6000 insgesamt, die irgendwas mit Raumfahrt zu tun haben.
Neben Gersts Live-Schalte nach Bremen und dem Tag der offenen Tür, der 12 000 Besucher angezogen hat, war für viele Vertreter der Branche ein Mann eine besondere Überraschung: Nicht nur, dass mit Jim Bridenstine, Chef der amerikanischen Raumfahrtagentur Nasa, eine Schlüsselfigur der internationalen Raumfahrt in Bremen war – er hat auch viele Zweifler von sich überzeugt. Gerade einmal fünf Monate war der 43-Jährige im Amt, als er in die Hansestadt kam. Ihm eilte kein guter Ruf voraus: Trump-Günstling, Klimaleugner, Fachfremder. In Diskussionsrunden und Vorträgen bewies er das Gegenteil: Er war gut eingearbeitet, freundlich und hatte eine klare Meinung. Immer wieder betonte er, wie wichtig internationale Kooperationen sind. Töne, die man so nicht von ihm erwartet hätte – und mit denen er genau den Tenor des Astronautenkongresses traf. Die große Botschaft des IAC in Bremen ist: Raumfahrt geht nur zusammen.
Stefan Lakeband (31) ist Wirtschaftsredakteur und schreibt regelmäßig über Raketen, Satelliten und Bremer Forschungsprojekte im All.
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Foto: Christina Kuhaupt
Hoher Besuch im Pressehaus
Meine neue Aufgabe als stellvertretende Ressortleiterin im Lokalressort hatte ich noch gar nicht richtig angetreten, da kündigte sich schon der erste große Besuch in Bremen an: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wollte nicht nur in Rathaus, Bürgerschaft und Handelskammer mit Bremern ins Gespräch kommen, sondern auch mit Volontären und jungen Redakteuren des WESER-KURIER. Meine Aufgabe: den Besuch von redaktioneller Seite aus zu organisieren.
Die Vorbereitungen für den Besuch zogen sich über Wochen: Wer berichtet wie? Wie können alle Besuchsstationen durch Reporter und Fotografen abgedeckt werden? Wie werden das Pressehaus und seine Mitarbeiter auf den Besuch des Bundespräsidenten und seiner Frau Elke Büdenbender vorbereitet? Und welche Fragen sollen ihnen gestellt werden?
Am 27. Februar war es dann endlich so weit. Und der Tag begann – holprig: Der Bundespräsident landete mit einer halben Stunde Verspätung; und die Delegation, die Steinmeier und Büdenbender in Empfang nehmen sollte, war so postiert, dass die Berichterstatter den Bundespräsidenten entweder nur von hinten oder – mit Glück – von der Seite sehen konnten. Die Folge: kaum gute Fotos vom Rollfeld.
Parallel durchsuchten Beamte des Bundeskriminalamts mit Spürhunden das Pressehaus nach möglichen Sicherheitsrisiken ab. Kaum fünf Minuten, nachdem die Polizisten verschwunden waren, schrillten dann die Glocken: Feueralarm! Irgendwie haben es trotzdem alle geschafft, das Pressehaus nicht nur zu verlassen, sondern auch pünktlich wieder drinnen zu sein.
Das durchgängige Klicken der Fotoapparate, als Steinmeier und Büdenbender am Mittag schließlich in den Newsroom gekommen sind, werde ich mit Sicherheit lange nicht vergessen.
Genau wie die weit mehr als 100 Mails, die vor und während des Besuchs mit dem Betreff „Steinmeier“ in meinem Posteingang gelandet sind.
Maren Beneke ist stellvertretende Leiterin des Lokalressorts und war beeindruckt vom Besuch des Bundespräsidenten in der Hansestadt.
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Foto: Volker Crone
Täterin und Opfer zugleich
Richtern eilt der Ruf voraus, zu sehr auf die Lebensgeschichte von Tätern einzugehen. Es reiche der Hinweis auf deren harte Kindheit und schon falle das Urteil milde aus, wird gern am Stammtisch kolportiert oder in dessen modernem Pendant, den Internetforen. Zugegeben, manchmal kann sich der Beobachter von Gerichtsprozessen von derlei Gedanken tatsächlich nicht frei machen. Wenn wieder einmal einem eben noch skrupellosen Täter auf der Anklagebank fast die Tränen kommen, angesichts seines ach so harten Schicksals.
Aber dann steht da im August eine junge Frau vor dem Landgericht. Auch wenn letztlich niemand zu Schaden kam, ist sie wegen versuchten Mordes angeklagt. Die Frau ist psychisch krank. Trotzdem ruft ihre Tat Kopfschütteln hervor. Wie konnte sie nur? Doch als der Vorsitzende Richter von ihrer Kindheit berichtet, kippt die Stimmung im Gerichtssaal. Vater und Mutter Alkoholiker, als Säugling wird sie mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, anschließend in eine Mülltonne geworfen, weil ihre Eltern glauben, dass sie tot ist. Ein bedrückender Moment im Schwurgerichtssaal. Ja, die Frau war Täterin. Aber zugleich eben auch Opfer. Eigentlich ihr ganzes, junges Leben lang. Und natürlich muss so etwas im Urteil berücksichtigt werden. Egal, wie das letztlich am Stammtisch und in Internetforen ankommt.
Ralf Michel ist Redakteur im Lokalressort und erinnert sich an einen ergreifenden Moment im Gerichtssaal.
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Foto: Christina Kuhaupt
Eine Rede, die inspiriert
Eine 15-jährige Schülerin mit Zöpfen rechnet mit hochkarätigen Politikern ab. Greta Thunbergs mutige Rede auf der UN-Klimakonferenz in Kattowitz ging um die Welt. Selbstbewusst und mit klaren Worten richtete die Schwedin ihren Appell für den Klimaschutz an die anwesenden Politiker. Sätze wie: „Es ist das Leiden der Vielen, die für den Luxus der Wenigen bezahlen“, wurden mittlerweile tausendfach in den sozialen Netzwerken geteilt. Es ist beeindruckend, wie es eine 15-jährige Schülerin geschafft hat, mit nur einer einzigen Rede so viel zu bewegen. Sie hat gezeigt, dass jeder Mensch etwas verändern kann, so klein er auch sein mag.
Greta Thunberg inspiriert die Menschen weltweit. Sie hat bereits eine kleine Klimaschutzbewegung ausgelöst. Seit dem Sommer schwänzt Greta Thunberg freitags die Schule, um vor dem schwedischen Parlament für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Zahlreiche Schüler folgen ihrem Beispiel – ermutigt durch ihre Rede.
Elena Matera arbeitet als Volontärin im Politikressort und ist von der Rede einer 15-jährigen Schwedin beeindruckt.
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Foto: Shirin Abedi
Das Ende der Ära Merkel
Am Montag nach der Landtagswahl in Hessen hatte ich einen freien Tag. Ausschlafen nach einem langen Sonntagsdienst, herrlich! Doch gegen 13.30 Uhr platzte am 29. Oktober die mediale Bombe: Angela Merkel tritt als CDU-Chefin zurück! Nach dem schlechten Abschneiden der Partei bei den vorangegangenen Wahlen lag das zwar in der Luft, aber trotzdem war ich erst einmal platt. Hier endete eine Ära, nicht nur für eine Partei, sondern für das Land und auch – in aller Bescheidenheit – für mein Berufsleben: Fast zwei Drittel davon habe ich diese außergewöhnliche Frau begleitet, zumindest mittelbar. Unzählige Kommentare habe ich über sie geschrieben; sie wird keinen gelesen haben. Mehrfach habe ich sie auf Parteitagen erlebt. Nicht als „Kohls Mädchen“ oder „Mutti“, sondern als abgeklärte Powerfrau. Als Journalist soll man Politiker(innen) nicht bewundern, aber beeindruckt sein, das darf man schon.
Joerg Helge Wagner ist Leiter des Politikressorts und erinnert sich an die Rücktrittsankündigung von Angela Merkel als Vorsitzende der CDU.
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Foto: Leona Ohsiek
Das wird schon wieder
Dieser Auftrag hat mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Einen Rückblick soll ich verfassen – „über irgendetwas, das dich im Laufe des Jahres bewegt hat“. Einfach gesagt. Plötzlich bleibt mein Blick am Thape-Interview hängen. Emotional aufgewühlt hat mich die Begegnung zwar nicht. Aber ich war doch beeindruckt von diesem Mann, der als enger Weggefährte von Bürgermeister Hans Koschnick (SPD) zwei Jahrzehnte lang in Bremen Politik gemacht hat. Erst ab 1965 als Bildungssenator, später bis 1985 als Finanzsenator. Und der jetzt als 98-Jähriger noch immer kein bisschen greisenhaft wirkt.
Verabredet waren wir bei ihm zu Hause in Huchting. Im Bremer Süden wohnt er in einem Haus, das ganz im Stil der 1970er-Jahre eingerichtet ist. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein bei Thape. Für ihn persönlich gilt das allerdings nicht. Schon sehr bald ist mir klar, dass ich es nicht mit einem Nostalgiker zu tun habe. Dabei hätte er allen Grund dazu, immerhin stand er bereits an den Schalthebeln der Macht, als die SPD noch traumhafte Wahlergebnisse einfahren konnte, mitunter sogar auf absolute Mehrheiten kam. Behutsam erkundige ich mich nach seiner Ansicht zur Lage der Partei, ich will ihn nicht unnötig aufregen. Doch die Vorsicht hätte ich mir sparen können, Thape winkt lässig ab – um die SPD mache er sich keine Sorgen, das werde sich schonwieder einrenken.
Mit fast 100 Jahren relativiert sich eben so manches. Wer sogar noch die späten Jahre der Weimarer Republik vor Augen hat, schon ein erwachsener Mann war in den Jahren des NS-Regimes und den Zweiten Weltkrieg als Soldat mitgemacht hat, dem stellt sich vieles aus einer anderen Perspektive dar. Seine Prägung ist ihm selbst auch bewusst, er beansprucht keine Deutungshoheit für sich. Ein sehr angenehmer Zug, der ihn von vielen Zeitzeugen unterscheidet. Was allerdings nicht bedeutet, dass er keine Meinung hätte zu Geschehnissen, die längst Teil der Zeitgeschichte sind. Streitbar wie zu seiner aktiven Zeit äußert er sich über die „Bremer Straßenbahnunruhen“ vor 50 Jahren. Schon allein die Bezeichnung will er nicht gelten lassen, für ihn waren „diese Schülerkrawallen“ nichts weiter als eine „Marginalie“. Weshalb er eigentlich auch viel lieber über ganz andere Dinge sprechen würde, über aktuelle politische Entwicklungen. Zum Beispiel über das Verhältnis zu Amerika, inwieweit es bleibenden Schaden erleiden könnte durch die Präsidentschaft Trumps. Lange unterhalten wir uns darüber, viel länger als über die Achtundsechziger. Als ich gehe, bin ich ein wenig optimistischer als zuvor. Vielleicht hat Thape ja recht mit seiner Prognose, dass die amerikanische Demokratie an diesem Menschen ebenso wenig zerbrechen wird wie die deutsch-amerikanische Freundschaft.
Frank Hethey ist Redakteur im Lokalressort und zeigt sich beeindruckt von einer Begegnung.
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Foto: Weser Kurier
Der Anfang vom Ende
Der Besuch von Parteitagen gehört für einen Politikredakteur zur Routine. Es gibt viele davon im Laufe eines Jahres, längst nicht jeder ist spannend. Am 21. Januar, einem Sonntag, war das anders. Die SPD hatte zu einem Sonderparteitag geladen, um darüber zu entscheiden, ob sie mit der Union einen Koalitionsvertrag aushandeln darf. Und sie traf sich ausgerechnet in Bonn, nur einen Steinwurf vom ehemaligen Bundestagsgebäude am Rhein entfernt. Hier hatten die Sozialdemokraten ihre große Zeit erlebt. Hier hatten Willy Brandt und Helmut Schmidt regiert. Und hier hatte der junge Gerhard Schröder am Zaun des Kanzleramts gerüttelt und gerufen: „Ich will da rein!“ Alles lange her.
Auf dem Parteitag in Bonn konnte man eine Partei beobachten, die zwar leidenschaftlich stritt um den richtigen Kurs, die aber gleichzeitig wusste, dass sie die Wahl zwischen Pest und Cholera hatte. Am Ende entschieden sich die Genossen mit knapper Mehrheit von 56,4 Prozent für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Seit dem 12. März regiert nun zusammen, was eigentlich nicht mehr zusammen gehört. Die SPD ist in Umfragen inzwischen auf deutlich unter 20 Prozent gesunken. Und die Koalition, die längst keine große mehr ist? Wer glaubt noch, dass sie volle vier Jahre durchhält?
Hans-Ulrich Brandt ist Redakteur im Politikressort und blickt auf die SPD und deren mühsame Entscheidung für die Große Koalition.
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Foto: Jochen Stoss
Große Dankbarkeit
Die Begegnungen mit vielen, ganz unterschiedlichen Menschen – kleinen und großen, jungen und alten, mehr und weniger erfolgreichen, ehrgeizigen oder vom Schicksal gebeutelten – sind das Spannende am Journalistenberuf.
Beeindruckend war 2018 das Zusammentreffen mit einer jungen Frau und einem jungen Mann, die beide strahlen bei dem Pressetermin, bei dem ein neuer Ausbildungsweg zum Altenpflegehelfer für Geflüchtete vorgestellt wird. Die 29-Jährige ist vor fünf Jahren aus Afghanistan geflüchtet und lebt mit ihren beiden Kindern in Bremen. Der 22-Jährige floh vor zwei Jahren aus dem Irak, er wohnt jetzt allein in der Hansestadt. Ihr Schicksal hat sie nicht verbittert, mutig gehen sie die Zukunft an. „Man hat die Möglichkeit, vielen Leuten zu helfen“, erklären beide auf die Frage, warum sie Altenpfleger werden wollen.
Diese große Dankbarkeit dafür, dass sie in einem fremden Land die Möglichkeit bekommen, in Frieden zu leben und in einem langen Weg einen anstrengenden Beruf zu erlernen, können wohl vor allem Menschen empfinden, die nicht in der Sicherheit und im Wohlstand Westeuropas aufgewachsen sind. Daran erinnert zu werden, ist ein bewegender Moment des Jahres.
Kornelia Hattermann ist Redakteurin im Lokalressort und beeindruckt von der Begegnung mit zwei Geflüchteten, die in Bremen eine neue Heimat gefunden haben.
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Foto: Volker Crone
Bereicherung für beide Seiten
Auf die Mithilfe von rund 40.000 Bremerinnen und Bremern können sich weniger gut gestellte Menschen und Hilfsorganisationen verlassen. Die Spendenaktion Weihnachtshilfe von Sozialbehörde und WESER-KURIER ist dafür ein Beispiel. Vielfach geben Bremerinnen und Bremer Geld, aber oft über Jahre hinweg einen Teil ihrer Freizeit dem Ehrenamt. Ihnen allen gilt Dank. Sie regen mit ihrem Tun zum Nacheifern an. Sie empfinden ihre Aufgaben nicht als Bürde zum Wohl der Gesellschaft, sondern erleben sie als Bereicherung des eigenen Lebens.
Da ist die Konditoreninnung, deren Mitglieder seit 20 Jahren zum Weihnachtsfest Torten fürbedürftige Kinder und deren Familien backen. Der Konditor und Ehrenobermeister seiner Innung, Heiko Rockmann, ist ein Vorbild für jene, die Beruf und soziales Engagement verbinden. Und da sind Bremer Unternehmer, die das Fest seit vielen Jahren zum Anlass für Geldspenden an die Weihnachtshilfe nehmen, ohne damit in die Öffentlichkeit zu drängen. Sie organisieren Sammlungen in den Belegschaften, die sie dann oft üppig aufrunden. Oder der Wahlbremer Heinrich Lintze, der mit seinem Partner in Kassel nahe seiner Heimatstadt an Heiligabend fürEssen und Abwechslung am für Wohnungslose oft einsamsten Abend des Jahres sorgt.
Sie alle sind nur wenige Beispiele für die vielen Bremer, die sich freiwillig engagieren. Alle sind gute Beispiele dafür, wie und wo geholfen werden kann.
Frauke Fischer ist Redakteurin im Lokalressort und genießt die Nächstenliebe der Bremer.
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Foto: Lars Peters
Das Jahr des Stephen King
Ein neuer Roman, ein bisschen mediale Aufmerksamkeit, mit viel Glück noch eine Filmadaption – so sähe für viele Autoren wohl die Beschreibung eines erfolgreichen Jahres aus. Stephen Kingkann darüber wohl nur müde lächeln. Denn er ist zweifelsohne der Mann des Jahres. Der Jahre muss es eigentlich heißen, denn die Renaissance des Kings begann schon 2017, nahm dann stetig an Fahrt auf und wird auch 2019 nicht an Tempo verlieren.
Netflix verfilmte 2017 mit „1922“ und „Das Spiel“ zwei Geschichten Kings, nahm die erste Staffel der Serie „Der Nebel“ ins Angebot auf. Gemeinsam mit seinem Sohn Owen veröffentlichte Kingaußerdem den Roman „Sleeping Beauties“. Kings Erzählung „Der Dunkle Turm“ kam im August 2017 in die Kinos, im September lief die Neuverfilmung von „ES“ an und brachte reihenweise positive Kritiken ein. In diesem Jahr liefen die Dreharbeiten zum zweiten Teil des Remakes. Die Dreharbeiten zu einer Neuauflage von „Friedhof der Kuscheltiere“ laufen noch. Das Remake soll genau wie „ES: Kapitel 2“ kommendes Jahr in die Kinos kommen. Außerdem soll eine Verfilmung von Kings „Todesmarsch“ geplant sein.
Fans konnten sich 2018 mit der Heimkino-Version von „ES: Kapitel 1“ und einem neu aufgelegten Hörbuch von „Friedhof der Kuscheltiere“ schon auf das einstimmen, was noch kommt. Zwei Kurzgeschichten lieferte King 2018 ganz nebenbei, außerdem erschien der Roman „The Outsider“, der sich auf fast 800 Seiten erstreckte. Der US-amerikanische Fernsehprogrammanbieter HBO arbeitet schon an einer Serien-Adaption des Romans. Erst vor ein paar Wochen kam Kings Novelle „Erhebung“ auf den Markt, die wie viele seiner Romane in der erdachten Stadt Castle Rock spielt, und von den Medien gefeiert wird. Kings US-amerikanische Thrillerserie „Mr. Mercedes“ fand diesen Sommer auch ihren Weg nach Deutschland und ist beim Prime-Video-Cannel „Starzplay“ abrufbar. Dort wird es ab Januar 2019 auch die erste Staffel einer weiteren King-Serien-Adaption, „Castle Rock“ (USA, 2018), zu sehen geben.
Fiktiver Horror scheint genau das zu sein, was viele Menschen in auch real eher unsicheren Zeiten lesen oder sehen wollen. Und King gelingt es wie kaum einem Zweiten, beide Welten zu verlinken. Mit gesellschafts- und regierungskritischen Stellungnahmen verpackt in seiner Literatur, genauso wie bei Twitter, wo der Autor fast täglich böse Seitenhiebe gegen Donald Trump austeilt. Ins Deutsche übersetzt schrieb er hier etwa: „Ich denke, ich sollte einen Film darüber schreiben, wie eine Filmgröße sich eine Trump-Kundgebung ansieht. Ich könnte ihn ’A Star Is Bored’ nennen“.
Bis heute wurden Kings Bücher mehr als 400 Millionen Mal verkauft und in über 50 Sprachen übersetzt. Mehr als 60 Mal wurden seine Geschichten bereits verfilmt, Serien nicht einmal mitgezählt. 2019 werden diese Zahlen weiter wachsen. Denn King scheinen nie die Ideen auszugehen. Schon alleine nicht, weil es auch im echten Leben immer wieder neues Böses geben wird, das die Fantasie des Autors füttert.
Alexandra Knief ist Redakteurin im Kulturressort und sieht das Jahr geprägt durch den amerikanischen Autor.
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