Bremen. Die Geschichte der Bremer Giftmischerin Gesche Gottfried ist den meisten Bremern bekannt. Am Sonnabend, 06. März, erscheint mit „Gift“ die erste Graphic Novel, der Einblicke in das Leben der im Jahr 1831 hingerichteten Bremerin erzählt. Peer Meter und Barbara Yelin haben für dieses Buch zusammengearbeitet.
Wie man diese komplexe Geschichte am besten erzählen kann, fragte sich Peer Meter, Autor des Buches „Gesche Gottfried – Eine Bremer Tragödie“, das am 6.März im Edition Temmen Verlag erscheinen wird. Das Buch „Gift“ als Graphic Novel, ein Comic, der nicht für Kinder geschrieben wurde und keine Absicht hat lustig zu sein, rauszubringen, scheint dabei die richtige Lösung gewesen zu sein. Der Bremer Schriftsteller befasst sich seit 1988 mit der Geschichte der Serienmörderin, die 1831 auf dem Domshof hingerichtet wurde. Meter behauptet, dass die Geschichte niemals filmtauglich gewesen wäre, da sie zu viel Erzählstoff bietet.
Drei Jahre recherchierte Meter in den Prozessakten von damals und stellte dabei fest, dass die Bremer Bürger von damals eine Mitschuld an den zahlreichen Morden trifft, „deswegen kann man diesen Fall auch als Tragödie bezeichnen“, so Meter. Es sei den Bremern nicht möglich gewesen, mit dieser Mordserie umzugehen. Er erklärt, dass Gesche Gottfried an einer psychischen Krankheit gelitten hat. „ Sie wollte entdeckt werden, sie hatte keine Motive für ihre Taten, sondern folgte einem inneren Zwang.“
Frauengeschichte im doppelten Sinn
Als eine „Form höchsten künstlerischen Ausdrucks“ beschreibt Peer Meter die Arbeit von Barbara Yelin. Die beiden haben eine Verschränkung von Bild und Text geschaffen, in der eine doppelte Frauengeschichte erzählt wird. Meter lieferte den Inhalt und Yelin fertigte hierzu die Zeichnungen an. Der Inhalt handelt von einer jungen Schriftstellerin, die über Bremen berichten soll. Sie kommt einen Tag vor der Hinrichtung Gesche Gottfrieds in Bremen an und beginnt sich zu fragen, wie es zu den Morden kommen konnte und warum niemandem etwas aufgefallen ist. In der Handlung lässt man sie auf ratlose Bremer treffen, welche nicht in der Lage sind eine Erklärung für die Vorkommnisse abgeben zu können.
Die Zeichnungen Yelins zeigen unter anderem, wie Gesche Gottfried ihre eigenen Kinder mit „Mäusebutter“, einer Mischung aus Schmalz und Arsen tötete. Die Geschichte wirkt düster und erklärt sich aus den Bildern, weshalb nur wenig bis gar kein Text unter den Zeichnungen steht.
Zeichnungen schildern Geschichte
Künstlerin Barbara Yelin, hat in Zusammenarbeit mit Peer Meter die Zeichnungen des 200 Seiten umfassenden Buchs gefertigt. „Um mir ein besseres Bild machen zu können, bin ich gemeinsam mit Peer immer wieder durch Bremens historische Straßen gelaufen“, so Yelin. Sie schildert ihre Arbeit an dem Graphic Novel, „Ich habe die Zeichnungen mit Bleistift auf Din A3 Papier gezeichnet“, schildert Yelin ihre Arbeitsweise. Für eine Seite habe sie einen Tag gebraucht und täglich einen Bleistift verbraucht.
Am 6.März findet um 19.30 Uhr die Buchpräsentation im Bremer Geschichtenhaus statt.
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