
Jahrhundert errichteten und in diesem Jahr sorgfältig unter Anleitung von Clemens Bonnen restaurierten Fachwerkscheune einen Ort gefunden, an dem das Lebenswerk Zöhls angemessen präsentiert werden kann.
Werner Zöhl, 1926 in Stendal geboren und dort auch aufgewachsen, lebte von 1948 bis 1964 in Bremen, war dort Mitgründer des legendären Neuen Forums Böttcherstraße und zog dann nach Fischerhude, wo er bis zum Tod 2012 lebte und intensiv arbeitete. Zöhl war fast 60 Jahre ein von seiner Kunst nahezu besessener Maler, aber kein besonders guter Selbstvermarkter. Das Malen, sagt seine Witwe Margarethe Zöhl, war ihm stets wichtiger als die Präsentation seiner Kunst. Dennoch waren seine Bilder vor allem in der Region immer wieder in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Und nun, wenige Jahre nach seinem Tod, gibt es gar ein eigenes Museum für diesen Maler, den eine enge Freundschaft mit Kollegen wie Hans Meyboden oder dem gerade in der Bremer Kulturkirche ausgestellten Erhart Mitzlaff verband: das Haus KaFF (Kunst am Fluss Fischerhude).
Direkt an einem Wümmearm sollen in der umgebauten Scheune jährlich in zwei Ausstellungen Werke aus dem umfangreichen Nachlass Werner Zöhls gezeigt werden – dieser Nachlass besteht aus rund 4000 Ölbildern und ebenso vielen Arbeiten auf Papier vom Holzschnitt über das Aquarell bis zur Bleistiftzeichnung.
Puzzleartig und pointillistisch
In der aktuellen Ausstellung mit dem Titel „Unbeirrt“ zum 90. Geburtstag des Künstlers wird das in sechs Jahrzehnten entstandene Lebenswerk Werner Zöhls in allen Facetten nachvollziehbar. Sie zeigt, wie sich der junge Maler Anregungen bei den Expressionisten und bei Paul Klee holte, wie er puzzleartig und pointillistisch mit Farbflächen experimentierte und dann ab den späten 1960er-Jahren seinen ganz eigenen Weg findet. Grafische Formen und lasierend aufgetragene Farbfelder verbindet er zu ausgewogenen Kompositionen, sein so eigener Farbduktus bestimmt den Bildaufbau, der Stille und Poesie ausstrahlt. Werner Zöhl bewegt sich dabei von Anfang an auf einer schmalen Grenze von Abstraktion und Gegenständlichkeit.
Seine Landschaften sind fast immer stark stilisiert, lassen sich kaum einem real existierenden Ort zuordnen. Menschen und Tiere, Blumen und Bäume passt er in sein Bildkonzept ein, alles ist transparent miteinander verwoben und verbunden. Allenfalls die Farbtöne wechseln – sie passt er den Orten an, die ihm als Vorlage für seine Bilder dienten. Moskau, die Gärten hinter der Bremer Humboldtstraße, die flirrend hellen Landschaften und Küsten der Provence und der Cote d’Azur, afrikanische Impressionen und natürlich immer wieder das besondere Fischerhuder Licht – in transparenter Farbigkeit findet Werner Zöhl für jeden Ort eine charakteristische Anmutung. Und dabei ließ er sich von nichts und niemandem beirren, erinnert sich Margarethe Zöhl.
Etwa ein halbes Jahr bis in den Juni 2017 wird die Ausstellung zu sehen sein. Dazu erschien ein kleiner Katalog mit Beiträgen der Kunsthistorikerinnen Caroline Zöhl und Ina Nettekoven, die zudem Betrachtungen zu 40 der ausgestellten Werke lieferte.