
Der Deutsche Kulturrat hat den Studiengang Kirchenmusik der Hochschule für Künste Bremen (HfK) auf seine aktuelle „Rote Liste“ gesetzt. Mit dieser Liste soll, ähnlich wie bei Aufzählungen bedrohter Tier- und Pflanzenarten, auf gefährdete kulturelle Einrichtungen in ganz Deutschland aufmerksam gemacht werden.
Der Deutsche Kulturrat ist der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ihm gehören 236 Organisationen, darunter die ARD, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, an. Die kirchenmusikalische Ausbildung an der HfK ist durch den „Wissenschaftsplan 2020“ des Bremer Senats von der Schließung bedroht (wir berichteten). Wegfallen würden eineinhalb Professorenstellen und diverse Lehraufträge.
„Es ist gut, dass der Kulturrat das in den Blick genommen hat“, sagte HfK-Sprecher Klaus Schloesser auf WESER-KURIER-Nachfrage. Bei dem Studiengang handele es sich um ein „Kleinod“, und gerade im Bereich Orgelausbildung habe Bremen einen exzellenten überregionalen Ruf. Trotzdem müsse die Hochschule die Vorgaben des Senats erfüllen, bei denen es darum geht, die Hochschulen des Landes langfristig finanziell abzusichern, indem sie Profile ausbilden. Ob der vergleichsweise kleine und teure Studiengang Kirchenmusik eine Zukunft hat, ist unsicher. Außer dem Bremer Studiengang hat der Deutsche Kulturrat noch das Theater am Winterfeldplatz in Berlin, das Zollmuseum Friedrichs in Aachen und die Stadtbücherei im schleswig-holsteinischen Wedel auf seine aktuelle „Rote Liste“ gesetzt.