
Auf der Bühne steht neben einem ausklappbaren Zauberschrank ein wundersames Bett, das Kinder und Erwachsene verschwinden und wieder auftauchen lässt. Bei den Proben zur komischen Kinderoper von Guus Ponsioen sind die jungen Darsteller konzentriert bei der Sache, wenn es darum geht, mithilfe des ausgeklügelten Bühnenbettes eine Verwandlung zu üben. Und die Jungen haben sichtlich Spaß, wenn sie im ferngesteuerten Bett über die Bühne gefahren werden.
Bei den Proben macht es dem neunjährigen Jannis Friedrich am meisten Spaß, im Bett zu liegen. "Das ist so kuschelig", sagt er. Auch Ben Wiese ist von dem präparierten Bett begeistert: Man könne darin so toll herumklettern, erzählt der Zehnjährige. Allerdings habe er sich am Anfang gewundert, als er hörte, dass es in einer Oper für Kinder um das Thema Tod gehe. Das hat den Jungen aber nicht davon abgehalten, in der Oper mitzuspielen.
Die Kinderoper handelt von den drei Jungen Oliver, Dietrich und Lothar, die eines morgens als alte Männer aufwachen. Den Dreien wird in einem geheimnisvollen Brief angekündigt, dass dieser Tag der letzte in ihrem Leben ist, und sie nichts mehr daran ändern können. Die drei Alten wollen das nicht hinnehmen und schmieden waghalsige Pläne für ein ewiges Leben. Dennoch machen sie sich auch Gedanken über das Sterben.
Die Oper für Kinder ab acht Jahren befasst sich auf spielerische und komische Weisemit dem Ende des Lebens. Sie thematisiert auch, dass der Tod plötzlich unabwendbar vor der Tür stehen kann, und wie er aussehen kann. All das ist in einer 55-minütigen, kleinen Oper mit drei Chor-Sängern des Bremer Theaters und drei Musikern an Kontrabass, Akkordeon und Schlagzeug zu sehen. Der Komponist Guus Ponsioen geht mit viel Humor und einem musikalischen Mix aus Jazz, Chanson und Tango an das Thema von der Endlichkeit des Lebens heran – aus der Sicht von Kindern.
Neun Kinder teilen sich drei Rollen
Neun Jungen teilen sich die drei Kinderrollen. "Wir arbeiten mit drei Teams, weil die Kinder sonst wegen der Proben zu häufig vom Schulunterricht befreit werden müssten und so zu viel Lernstoff verpassen würden", erklärt Regisseur Patric Seibert die mehrfache Besetzung. Auch auf krankheitsbedingte Ausfälle können die Theaterschaffenden flexibler reagieren. Seit Anfang April wird geprobt. Die Erwachsenen studieren die Oper jeden Tag ein, die Kinder kommen zwei bis drei Mal in der Woche zum Üben.
Regisseur Patric Seibert arbeitet gerne mit Kindern: "Sie stellen die richtige Fragen", sagt der 35-Jährige. Erwachsene Darsteller folgten mehr seinen Regieanweisungen, Kinder hingegen würden seine Ansagen viel mehr hinterfragen. "Sie sind eben gnadenlos ehrlich", erzählt der Regisseur.
Oper für Kinder und Erwachsene
Seibert ist selbst Vater und weiß, dass Kinder mit etwa sechs Jahren anfangen zu fragen, was der Tod ist. Er will Kindern in erster Linie die Oper näher bringen. Zweitens sollen die Kinder lernen, dass der Tod ganz selbstverständlich zum Leben dazu gehört, das Leben also endlich ist, und man sich der Endlichkeit nicht entziehen kann.
"Es ist aber auch eine Oper für Erwachsene", sagt Seibert. Denn die Aufarbeitung des Themas auf der Bühne könne Eltern helfen, die Fragen ihrer Kinder zum Thema Tod zu beantworten.
Die Premiere der Oper für Kinder ab acht Jahren findet am 7. Mai um 16 Uhr im Neuen Schauspielhaus des Bremer Theaters am Goetheplatz statt. Weitere Termine finden sie unter www.bremertheater.de
Infos und Reservierungen für Schulklassengibt es bei Frau Osigus unter 0421/3653 340 oder bosigus@theaterbremen.de. Für Schulen aus dem Umland steht der Bremer Besucherring unter 0421-3653-455 zur Verfügung.
Noch nicht registriert? Jetzt kostenlos registrieren »