
Im Jahr 1964 brachte der US-Autor Robert Arthur sein erstes Jugendbuch mit dem Titel „Alfred Hitchcock and the Three Investigators“ auf den Markt. Damals ahnte er wohl nicht, dass er damit den Grundstein für die erfolgreichste Kinder- und Jugendbuchreihe aller Zeiten legen würde. Mehr als 50 Jahre und Millionen verkaufte Bücher und Hörspiele später sind Die drei Fragezeichen zu einem Phänomen geworden, dass nicht mehr nur Kinder begeistert. Auch viele Erwachsene erfreuen sich an den Geschichten der drei Detektive Justus, Peter und Bob aus dem fiktiven Städtchen Rocky Beach.
„Es ist immer ein bisschen wie Nachhausekommen“, sagt der Bremer Olaf Felten. Der Familienvater ist leidenschaftlicher Fan der Hörspiele und hat vor einem Jahr gemeinsam mit seinen Kumpels Sebastian Stangl und Thomas Süß einen Podcast gestartet. In dem „Spezialgelagerten Sonderpodcast“ geht es nur um eins: Die drei Fragezeichen. Schon 69 Folgen haben die drei produziert. Mal werden einzelne Fälle besprochen, mal wird Tante Mathildas Kirschkuchen nachgebacken oder es werden Experten befragt.
Die drei Fans haben sich für den Podcast den Klischee-Koeffizienten ausgedacht. „Typische Elemente der Geschichte oder Zitate bekommen dabei Punkte“, sagt Felten. Je mehr Punkte eine Folge bekommt, desto höher ist ihr Wiedererkennungswert. Mit 406 Punkten ist die allererste Folge „Der Superpapagei“ unangefochten auf dem ersten Platz. Die nächste Folge ihres Podcasts wird eine ganz Besondere: Am Donnerstag, 6. September fachsimpeln die drei zusammen mit dem Autoren Christian Rodenwald live bei Thalia in der Obernstraße über ihr Lieblingsthema. „Die Zuschauer erwartet eine Art Die Drei Fragezeichen-Doppelpass“, sagt Rodenwald.
Im vergangenen Jahr hat der Autor das Buch "Die Welt der Drei Fragezeichen: Hintergründe, Fakten und Kuriositäten aus 50 Jahren" veröffentlich. „Es gab einfach keine Hintergrundlektüre“, wundert sich Rodenwald. Er begab sich auf Spurensuche, befragte Autoren, Fans und Wegbegleiter. „Dieser Reiz, den die drei Fragezeichen ausüben, ist schwer zu erklären“, sagt er. Es sei ein bisschen wie ein Blumenbeet vor der Haustür, immer positiv besetzt. „Gegen Die drei Fragezeichen kann man eigentlich nichts Böses haben.“
Ein weiterer Grund sei laut Rodenwald, dass die Rechteinhaber Sony (Hörspiele) und Kosmos (Bücher) nie versucht hätten, die Marke auszureizen. Es gibt zwar auch Computerspiele oder ein interaktives Hörspiel für Amazons Alexa-Lautsprecher. „Aber der Kern ist immer gleich geblieben“, sagt der Autor. Das bedeutet: jedes Jahr sechs Bücher und sechs Hörspiele. Am 13. September erscheint mit „Feuriges Auge“ der 200. Band. So gut stand es nicht immer um die drei Detektive. Nach einem Rechtestreit wäre die Reihe fast eingestellt worden. Anfang der 1990er-Jahre funktionierte das Konzept in den USA nicht mehr, sodass seit 1993 ausschließlich deutschsprachige Autoren die Reihe fortführen.
Die Serie ist dabei immer mit der Zeit gegangen. Neben Smartphones und Internet haben die Detektive zeitweise auch eigene Autos gefahren. Groß gealtert sind Justus, Peter und Bob jedoch nie. Ganz im Gegensatz zu ihren Sprechern: Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich sind mittlerweile allesamt jenseits der 50. „Die Jungs sind nie in einen krassen Stimmbruch gefallen, das geht noch“, sagt Heikedine Körting, die seit fast 40 Jahren bei den Hörspielen Regie führt und die Produktion verantwortet. Spätestens wenn die Sprecher jedoch nicht mehr wollen oder können, wird die Hörspielreihe ihr Ende finden. Für Fans wie Olaf Felten undenkbar. „Wenn ich den Geschichten lausche, kann ich die Alltagssorgen vergessen“, sagt er. Die vertrauten Stimmen und diese Wohlfühlatmosphäre – darum lieben die Fans Die drei Fragezeichen.
Am Donnerstag, 6. September treffen sich die drei Podcaster um 19.30 Uhr mit Autor Christian Rodenwald im Thalia Obernstraße. Sprecher Oliver Rohrbeck besucht am Montag, 10. September das Pier 2 für ein Mitmachhörspiel.