
Baumwollplantagen in den USA, schwarze Menschen, die bis zur Erschöpfung schuften. Die misshandelt, verachtet, gelyncht werden. Dieses Bild ist das populärste, das mit dem Begriff Sklaverei verknüpft ist. Doch es zeichnet nur einen vergleichsweise kurzen Zeitraum in der „Geschichte der Sklaverei“, wie auch das Büchlein heißt, das Andreas Eckert veröffentlicht hat.
Eckert ist Professor für die Geschichte Afrikas, und er hat seinem Band einen Untertitel gegeben: „Von der Antike bis ins 21. Jahrhundert“. Sklaverei, so arbeitet er in seinem gut lesbaren und in handliche Kapitel gegliederten Werk heraus, hat sich schon bei den Griechen und Römern zu einer sozialen Institution entwickelt, der „am weitesten verbreiteten neben Familie und Religion“. Sie erfasste ab dem Mittelalter große Teile der muslimischen Welt und (Süd)Europas; durch die Kolonisierung Südamerikas, der Karibik und der USA wurden schließlich Millionen von Afrikanern verschleppt, um für die Genussmittel zu sorgen, die in Europa lieb und teuer wurden: Kaffee, Zucker, Gewürze. Doch auch in China und Südostasien kam sie vor.
Versklavt wurden, abgesehen von dem später explodierenden Handel mit Afrikanern, Menschen in eroberten Gebieten. Doch auch wer Schulden hatte und diese abarbeiten musste, konnte in den Besitz eines anderen geraten - so lautet eine Definition. Frauen erlebten zudem sexuelle Ausbeutung. Die komplette Verfügbarkeit, unter der die einen litten, garantierte den anderen ein gutes Leben. Weshalb sich Sklaverei bis heute hält, wie Eckert schreibt. Vielleicht nicht immer in dem drastischen Maß, wie der Begriff suggeriert. Manchmal kann sie auch den Arbeiter auf einer Stadion-Baustelle für die Fußball-WM in Katar betreffen.
Andreas Eckert: Geschichte der Sklaverei - von der Antike bis ins 21. Jahrhundert. Ch. Beck, München. 128 Seiten, 9,95 €.