
Es ist das weltweit größte Festival elektronischer Tanzmusik: 400.000 Menschen haben vergangenes Jahr das „Tomorrowland“ besucht; die Musik von Künstlern wie David Guetta, The Chainsmokers, Tiësto und Nina Kraviz stand auf dem Programm. Geht es nach einem Bremer Nachwuchs-Künstler, gehört irgendwann ein weiterer Name zum Line-Up: Merlin. Der 22-Jährige hat in diesem Jahr bei einem Hamburger Label unterschrieben und seinen ersten eigenen Song samt Musikvideo veröffentlicht.
1993 stürmte „Ace of Base“ mit ihrer Hit-Single „All That She Wants“ die Charts. Merlin Janowsky hat diesem Song in diesem Jahr einen neuen Dreh verpasst; sein Remix wurde seit März mehr als 800.000 Mal gestreamt. „Wir erwarten, dass wir die Million im Februar knacken“, sagt der Musiker. Seinen ersten eigenen Song veröffentlicht er kurz darauf –„This Ain't What You Wanted“, bisher knapp 30.000 Mal angehört. Bei eigenen Songs dauere es immer länger, bis sie bekannt würden, sagt Janowsky. „Wenn wir 100.000 Streams erreichen, würde ich mich schon sehr freuen.“
Als Kind lernt Merlin Janowsky Gitarre, ansonsten spielt Musik keine große Rolle in seiner Familie. Doch die Vorstellung, dass Menschen zu seinen Songs feiern und Spaß haben, die reizt ihn. Er erzählt, dass er beim Joggen dachte, „wie geil es wäre“, wenn er die Musik für Parties produziere statt David Guetta und Calvin Harris. Und so steigt er mit 17 Jahren ein in die Welt des Elektro-Pops: kauft sich Bücher und die entsprechenden Computerprogramme, nimmt Klavierunterricht. Seine ersten Demos produziert er in seinem Schlafzimmer und reicht sie bei Remix-Wettbewerben ein.
Nach dem Abitur bildet sich der aus Harpstedt stammende Janowsky an der Akademie Deutsche Pop weiter. Darüber lernt er auch seinen jetzigen Manager kennen; Anfang dieses Jahres unterschreibt der junge Musiker seinen ersten Künstlervertrag beim Hamburger Label „Unltd Recordings“ von Ingo Hauss und Hayo Lewerentz.
Anfang der 90er-Jahre wurden Hauss und Lewerentz mit dem Musikprojekt „U 96“ zu einem der erfolgreichsten Dance-Acts – bis heute haben sie mehr als 15 Millionen Tonträger weltweit verkauft. Ihr Single „Das Boot“, eine Techno-Version der Titelmelodie des gleichnamigen Spielfilms, stand 13 Wochen auf Platz eins der deutschen Single-Charts. „2018 habe ich Hayo meine erste Demoversion gezeigt. Da meinte er, dass sie ganz nett sei, aber kein Hit.“ Weniger als zwei Jahre später überzeugt Janowsky den Manager dann von seiner Musik. Er bekommt einen Vertrag angeboten und unterschreibt.
Langfristig plant der junge Künstler als DJ zu arbeiten, durch Clubs zu touren und von einem größeren Label einen Vertrag angeboten zu kommen. Solange studiert Merlin Janowsky Musik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Bremen und produziert Lieder in seinem Tonstudio. Das hat er sich in Findorff eingerichtet. Sein größter Traum: beim „Tomorrowland“ aufzulegen, erzählt Janowsky. Doch das kann warten: „Erst mal möchte ich aber mehr Songs produzieren und an Reichweite gewinnen.“