
Was macht den typischen Besucher der Jazzahead aus, beziehungsweise: Gibt es den typischen Besucher überhaupt, oder zeichnet sich das Publikum der Fachmesse plus Kulturfestival eher durch seine Vielseitigkeit aus?
Mit diesen zentralen Fragen rund um die Jazzahead haben sich die Verantwortlichen in einer repräsentativen Besucherumfrage auseinandergesetzt, die dem WESER-KURIER exklusiv vorliegt. Dabei zeigt sich unter anderem, dass das Publikum der Jazzahead mit einem durchschnittlichen Alter von 47 Jahren weitaus jünger ist, als es laut Studie bei anderen Jazz-Veranstaltungen üblich sei.
Fast ein Viertel der Besucher war demnach sogar jünger als 35. Nicht nur das Klischee, dass Jazz eher ein älteres Publikum anlockt, auch das Vorurteil, dass die Musikrichtung eher eine männliche Domäne ist, konnte durch die Studie in Bezug auf die Jazzahead nicht bestätigt werden.
Bildung der Besucher
„Das Geschlechterverhältnis war mit 47 Prozent Frauen zu 53 Prozent Männern sehr ausgeglichen“, heißt es hier. Zum Vergleich: Bei der Studie „eine Analyse des Jazz in NRW“ waren nur 40 Prozent der Besucher weiblich. Besonders bei den 20 bis 29-Jährigen war der Anteil der weiblichen Besucher in Bremen überdurchschnittlich hoch.
In Bezug auf die Bildung der Besucher zeigte sich ein ähnliches Bild wie bei Untersuchungen anderer Jazz-Veranstaltungen. Etwa zwei Drittel der Befragten waren promoviert, hatten ein abgeschlossenes Studium oder studierten.
Auch bei der Frage nach der beruflichen Tätigkeit zeigten sich Schwerpunkte: Etwa ein Drittel gab an, in der Kultur- und Unterhaltungsbranche tätig zu sein. Auch Besucher aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, dem Bildungsbereich sowie der Medienbranche waren bei der Jazzahead 2016 stark vertreten.
Viele Besucher von außerhalb
Als Grund für ihren Besuch gaben viele die angebotene Musik und ihre besondere Qualität an. Auch die Vielfalt der Konzerte, Orte und Stilrichtungen, die Möglichkeit zum Netzwerken und die internationale Atmosphäre zählen zu den am häufigsten genannten Besuchsgründen.
Neben der Besucherstruktur standen auch die regionalwirtschaftlichen Effekte, die das Festival für die Stadt hat, im Zentrum der Untersuchungen. Da rund 60 Prozent der Besucher sowie ein Großteil, der im vergangenen Jahr rund 1000 Aussteller 2016 von außerhalb nach Bremen kamen, sorgte die Jazzahead in der Vergangenheit wie andere kulturelle Großevents in Bremen und der Region auch für einen deutlichen Anstieg der Übernachtungszahlen.
Drei Viertel der Gäste von außerhalb gaben an, während der Jazzahead in Bremen übernachtet zu haben. Durchschnittlich verbrachten sie 2,6 Nächte in der Stadt. Insgesamt, so die Hochrechnungen der Studie, belaufen sich die in Bremen getätigten Ausgaben der zur Jazzahead angereisten Tages- und Übernachtungsgäste auf etwa 2,6 Millionen Euro, wovon Schätzungen zufolge rund eine halbe Millionen auf den Einzelhandel entfielen, 1,67 Millionen auf das Gastgewerbe und 0,4 Millionen auf Dienstleistungen.
Mehr als 8500 Menschen besuchten die Jazzahead 2016
Die Ergebnisse setzen sich aus einer Befragung von rund 1000 Besuchern der Jazzahead im vergangenen Jahr zusammen. Sie wurden an verschiedenen Veranstaltungstagen und -orten zu ihren demografischen Daten, Interessen und dem Anlass sowie der Dauer ihres Besuches befragt.
Zur Einordnung der Ergebnisse wurde unter anderem eine Studie zur Analyse des Jazz in Nordrhein-Westfalen sowie verschiedene Studien zum Musikpublikum verschiedener Stilrichtungen – wie zum Beispiel bei Klassikkonzerten – herangezogen.
Insgesamt besuchten mehr als 8500 Menschen die Jazzahead 2016. In diesem Jahr findet die Jazzahead Messe vom 27. bis zum 30 April statt. Seit 2011 wird parallel ein zweiwöchiges Kulturfestival organisiert. Dieses beginnt bereits am 15. April. Am Donnerstag stellen die Verantwortlichen das diesjährige Programm vor.
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