
Von Donnerstag, 7. Mai, bis Sonntag, 10. Mai, veranstaltet der Verein „Realtime – Forum Neue Musik“ zum ersten Mal ein internationales Festival für Neue Musik in Bremen. Musiker, Performance-, Video- und Improvisationskünstler zeigen ein breites Spektrum der zeitgenössischen Musik. „In dieser Größenordnung wurde Neue Musik in Bremen noch nicht präsentiert“, sagt Claudia J. Birkholz, Konzertpianistin und Vorsitzende des Ausrichtervereins. Man wolle aktuelle Strömungen und Tendenzen in spannende Kontexte stellen, heißt es in einer Mitteilung des Veranstalters. Durch Illustrationen und Projektionen möchten die Künstler auch die visuellen Sinne ansprechen. „Nach über 100 Jahren ist diese Form der Musik bereit, sich einem größeren Publikum zu öffnen“, sagt Birkholz.
Mit dem Gastland Polen habe man einen Kooperationspartner für das Festival gewonnen, der in Sachen Neue Musik international hohes Ansehen genieße. Jedes Jahr im September findet in der polnischen Hauptstadt eine Woche lang der sogenannte Warschauer Herbst statt – das größte Festival für zeitgenössische Musik in Europa. Zum Festival in Bremen reisen aus Polen die Stimmakrobatin Agata Zubel, das Chain-Ensemble, das Ensemble Kwartludium und der DJ Eltron John an. Als Lokalmatador ist unter anderem das Bremer Jugendensemble für Neue Musik dabei.
Im Rahmen des Festivals wollen die Organisatoren zudem einen politischen Akzent setzen. Anlässlich des 75. Jahrestags zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa gibt es am 8. Mai Videoinstallationen und einen Poetry Slam in der Liebfrauenkirche zu sehen. „Wir starten einen musikalischen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, sich gegen jede Form des Hasses zu positionieren“, betont Birkholz.
Zum Abschluss des Festivals wird am Sonntag, 10. Mai, um 18 Uhr in der Schauburg der mit 30.000 Euro dotierte Köster-Preis verliehen. „Die Summe ist außergewöhnlich hoch. Damit wird der Stellenwert und das Engagement für diese Musik unterstrichen“, so Birkholz. Unter mehreren Hundert Einsendungen zeichnet eine Jury die beste visuelle Umsetzung eines zeitgenössischen Stücks im Stil eines Musikvideos aus.