
Der Musikproduzent und Beat-Club-Mitgründer Gerhard „Gerd“ Augustin ist tot. Das bestätigten Freunde Augustins am Freitag. Seinem langjährigen Freund, dem Musiker Jochen Laschinsky zufolge verstarb Augustin bereits am Mittwoch im St.-Remberti-Stift, wo er seit etwa 15 Jahren lebte. Bereits vor rund eineinhalb Jahren habe Augustin einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nie ganz erholte. Er wurde 79 Jahre alt.
Augustin wurde am 7. September 1941 in Hagen geboren. Weil er, wie er selbst einmal sagte, „schlicht nicht zur Bundeswehr“ wollte, wanderte er Anfang der 60er-Jahre in die USA aus, wo er die Partyszene für sich entdeckte und einmal quer durchs ganze Land trampte. 1963 kam er zurück in seine einstige Heimatstadt Bremen. Er sucht nach Musik-Clubs, so wie er sie in den USA kennengelernt hatte. Weil er keine fand, begann Augustin kurzerhand selbst aufzulegen und wurde somit zu einem der ersten Discotheken-DJs überhaupt, zu einem Star in der Bremer Szene. 1965 rief er gemeinsam mit Radio-Bremen-Redakteur Mike Leckebusch den Beat-Club ins Leben, moderierte die ersten Sendungen sogar selbst, bevor er wieder in die USA ging. Er bekam ein Stipendium an der Stanford University und legte ein Diplom in Kommunikationswissenschaften ab. Der Musikkonzern United Artists machte ihn zum Kreativdirektor, und so pendelte Augustin fortan zwischen Los Angeles und München. Seine Aufgabe: Für die (amerikanischen) Stars den europäischen Markt erobern.
Augustin war Manager und Produzent von Ike & Tina Turner, traf sich mit Mick Jagger und zog in New York mit John Lennon um die Häuser. In Deutschland entdeckte oder betreute er unter anderem Marius Müller-Westernhagen, Amon Düül, Can, Kraftwerk, Trio oder Canned Heat. Über viele seine Erlebnisse hat er Bücher geschrieben, er veröffentlichte unter anderem Biografien über Jimi Hendrix, Tina Turner oder Udo Lindenberg. Zu Lindenberg pflegte er bis zuletzt ein freundschaftliches Verhältnis.
Doch auch die lokale Szene hat Augustin viel zu verdanken. "Er hat sich um alle Bremer Bands gekümmert, war für viele Steigbügelhalter“, sagt Laschinsky. „Er war eine große Person des öffentlichen Lebens.“