
Zumindest die Zahl der vertretenen Verlage ist stabil. Zur Leipziger Buchmesse, die an diesem Donnerstag beginnt, erwartet Direktor Oliver Zille ähnlich viele Aussteller wie im vergangenen Jahr, ungefähr 2600 aus 46 Ländern. Weniger stabil sind andere Faktoren. Die Branche ist im Umbruch. Zuletzt sorgten vor allem zwei Nachrichten für Verunsicherung unter Literaturschaffenden.
Zum einen hat der Buchmarkt über einen Zeitraum von knapp fünf Jahren mehr als sechs Millionen Käufer verloren – und die Zahl der Leser ist weiter rückläufig. Zum anderen hat die Insolvenz des Buchgroßhändlers Koch, Neff & Volkmar unlängst gezeigt, wie rasch und wie massiv der mediale Strukturwandel einen einstigen Branchenprimus unter Druck setzen kann – und frühere Gewissheiten außer Kraft.
Die Literaturleistungsschau wird das Darben des Buchmarktes nicht abwenden, es aber immerhin besprechbar machen. Die Leipziger Messe ist, anders als ihr Frankfurter Pendant, ein familiärer Veranstaltungsreigen mit kurzen Wegen und effizientem Austausch. Dabei dient das Begleitfestival „Leipzig liest“, das diesmal 3600 Veranstaltungen an 500 Orten umfasst, ebenso als Imagepflege für ein Medium in der Krise wie die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse. Doch Image ist nicht alles; wirksame Ideen sind gefragt: Tschechien, in diesem Jahr Messe-Gastland, macht mit 130 bunten Veranstaltungen und politischen Themenakzenten vor, was Engagement und Begeisterung an der Buchfront bewirken können.