
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg zeigt seit dem 3. April eine Kabinettschau zum Thema „600 Jahre Wunderhorn - Ein Oldenburger Kleinod macht Geschichte(n)“. Sie wird noch bis zum 1. August 2021 im Oldenburger Schloss zu sehen sein. Das sogenannte Wunderhorn ist ein spätmittelalterliches Trinkhorn aus vergoldetem Silber, das als ein Symbol des Oldenburger Grafenhauses gilt. Neben 150 Jahre alten Kopien des Gefäßes - Leihgaben aus Privatbesitz beziehungsweise aus dem Museum für Hamburgische Geschichte - zeigt das Museum Gemälde und Grafiken vom 17. bis zum 21. Jahrhundert.
Die Geschichte des Wunderhorns ist nicht vollständig bekannt. Es gilt als wahrscheinlich, dass es um 1475 im Auftrag des dänischen Königs Christian I. als Sühnestiftung für den Kölner Dom gefertigt wurde. Das Gefäß gelangte im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert schließlich nach Oldenburg, wie genau ist allerdings nicht geklärt. Fortan gehörte das Gefäß zum gräflichen Tafelsilber im Oldenburger Schloss. Nach dem Tod des kinderlosen Grafen Anton Günther wurde das Horn als Erbstück nach Kopenhagen überführt. Seit 1824 befindet es sich dort auf Schloss Rosenborg. Eine originalgetreue Kopie, die 1863 in Dänemark erstellt wurde, ist heute Teil der Sammlung des Oldenburger Landesmuseums.
Im 19. Jahrhundert stieß das Oldenburger Horn auf Interesse bei Künstlern und Literaten der Romantik, die sich von dem Begriff „Wunderhorn“ inspirieren ließen. Auch die Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ von Achim von Arnim und Clemens Brentano nimmt auf das Oldenburger Horn Bezug. Es diente als Titelkupfer des zweiten Bandes der Liedersammlung, Wilhelm Grimm hatte die Vorlage dazu geliefert. Diese Abbildung machte das Horn allgemein bekannt.