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Am Donnerstag startet das wichtigste deutsche Filmfestival, das letzte Mal unter der Ägide von Dieter Kosslick. 18 Jahre lang hat der 71-Jährige die Berlinale geleitet, stets begleitet von wohlfeiler Nörgelei. Er zeige zu viele und die falschen Filme, die Reihen seien zu unübersichtlich, zu wenige Hollywoodstars machen winke, winke. Oder zu viele und die Falschen.
Dabei ist Kosslicks Bilanz durchaus positiv. Er hat die Berlinale in ein Publikumsfestival verwandelt – 2018 kamen sensationelle 500 000 Filmfans. Nicht nur diese Neugier auf Filme, viele davon mit dezidiert gesellschaftskritischem Touch, ist erfreulich. Auch die Einnahmen stimmen. Die Berlinale muss zwei Drittel ihres Etats selbst stemmen, tut sie das nicht, müsste Kulturstaatsministerin Grütters mit Steuergeld einspringen. Das war unter Kosslick nicht notwendig.
Außerdem hat er ein Gespür für den Zeitgeist bewiesen und lässt hochkarätige Arthouse-Produktionen von Streamingdiensten sogar im Wettbewerb zu. Darüber rümpft man in Cannes die Nase – noch. Denn Kosslicks angenehm nüchterner Umgang mit dem neuen Medium wird in ein paar Jahren Standard sein.
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