
Ein gewaltsamer Tod treibt Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihr Team in der „Tatort“-Episode „Die Pfalz von oben“ in die Provinz. Ein junger Polizist ist erschossen worden, als er einen Lkw kontrollierte. Der Fahrer nahm Reißaus. An der Seite des polizeilichen Nachwuchses war sein Vorgesetzter Stefan Fries (Ben Becker). Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn Fries keinen Dreck am Stecken hätte, er und Odenthal keine gemeinsame Vergangenheit. Odenthal machte Karriere, Fries blieb Landpolizist. Er und seine Kollegen haben sich einen einträglichen Ausgleich verschafft, der nicht staatlich finanziert wird. Sie schauen bei krummen Geschäften weg. Das macht sie verdächtig – neben den eigentlichen Bösewichten.
Odenthal stößt auf eine Mauer des Schweigens. Ihre Ermittlungen werden durch die Nähe zu einem der Verdächtigen erschwert. Die beiden knüpfen da an, wo sie vor 30 Jahren aufgehört haben. Eine kurze Rückblende zeigt, wie eine junge Folkerts und ein junger Becker gemeinsam tanzen. Wer meint, dass Spezialisten an öffentlich-rechtlichen Computern für diese Szene gesorgt haben, irrt: Die Episode knüpft an die erste „Tatort“-Folge mit Ulrike Folkerts an. Das ist eine bestechende Idee für die 70. Odenthal-Episode, verständlich aber nur für die, die sich darüber belesen haben.
Dass der SWR mit „Die Pfalz von oben“ (Buch: Stefan Dähnert, Regie: Brigitte Maria Bertele) dennoch funkeln kann, liegt maßgeblich an Ben Becker. Angesichts seiner schauspielerischen Wucht sind alle anderen eher Staffage. Der Ausflug in die Pfalz ist mehr oder weniger eine Becker-Show und damit absolut sehenswert.