
Zerfledderte Weihnachtsbaumnetze, alte Tonbänder oder auch löchrige Strumpfhosen sind nicht die ersten Dinge, die normalerweise mit einem Korallenriff in Verbindung gebracht werden würden. Andererseits: Sie sind Müll und enden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als solcher in den Meeren dieser Welt. Aber: „Plastik- und Verpackungsmüll gehört einfach nicht ins Meer“, sagt Jutta Schröder. Sie übernimmt als Upcycling-Expertin ehrenamtlich die künstlerische Leitung des Projekts „Korallengarten“: Im Lichthof des Übersee-Museums soll aus solcherlei Abfällen ein künstliches Korallenriff entstehen.
Bis zum 16. Oktober können interessierte Menschen jeden Alters, alleine oder als Gruppe, Stoffreste, Lebensmittelnetze und andere Abfälle zu Korallen aufarbeiten und dem Museum übergeben. Auf dessen Homepage bieten diverse Bastelanleitungen Hilfestellung. Die eingereichten Korallenteile werden anschließend sukzessive zu einem großen Riff zusammengesetzt. So entstehe ein einzigartiges Exponat, sagt Museumsdirektorin Wiebke Ahrndt. Dieses soll ab dem 7. Mai im Rahmen der Ausstellung „Korallenriffe – vielfältig. verletzlich. verloren?“ präsentiert und bis zum Herbst 2022 ausgestellt werden.
Ziel der Aktion sei es, auf die große Bedeutung von Riffen für die Artenvielfalt der Meere und für den Küstenschutz aufmerksam zu machen. Denn derzeit gehörten sie „zu den stark bedrohten Lebensräumen unserer Erde und bedürfen besonderen Schutzes“, erklärt Ahrndt. Und Jutta Schröder ergänzt: „Ich freue mich, wenn wir das Problem in den Fokus rücken können, auch wenn es derzeit sicher auch andere Sorgen gibt.“ Sie glaubt zudem an einen weiteren Effekt der Aktion: „Wer etwas geschaffen hat, der schützt es hinterher“, sagt sie. So sensibilisiere die kreative Arbeit zusätzlich, für Umweltschutz einzutreten.
Die Upcycling-Korallen werden mit Ende der Ausstellung übrigens nicht im Müll landen. Gegen eine Spende sollen die einzelnen Teile im Museum erworben werden können. Der Erlös soll einer Umweltorganisation zugute kommen, die sich in Ozeanien für den Schutz von Korallenriffen einsetzt.
Am 25. März sowie am 22. April bietet das Übersee-Museum kostenlose Online-Workshops zum Korallen-Basteln an. Anmeldungen sind telefonisch unter 04 21 / 16 03 85 55 oder per E-Mail an anmeldung(at)uebersee-museum.de möglich.