
Deutsche Geschichtsschreibung bringt der Austro-Rocker Andreas Gabalier ebenso in seinen kernigen Heimathymnen unter wie Hommagen an Männerbünde. So heißt es in dem virilen Erbauungslied „Mein Bergkamerad„, dessen Text mit einer deutschen Kriegsauszeichnung spielt: „Kameraden halten zusammen ein Leben lang / eine Freundschaft, die ein Männerleben prägt / wie ein eisernes Kreuz das am höchsten Gipfel steht / und selbst dem allerstärksten Sturmwind widersteht.“
Nun will der Sänger „deutsche Eventgeschichte schreiben“. Nicht auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg, sondern auf dem Messegelände in München-Riem plant er am 15. August 2020 das größte Konzert, das je in der Landeshauptstadt stattfand. Sage und schreibe 100 000 Fans soll der Auftritt der Superlative locken, für den der Musiker auf einer gigantischen Bühne rocken werde (120 bis 150 Meter), hieß es am Montag bei der Präsentation. Schon oft hat Gabalier, der ein ums andere Mal mit homophoben, frauenverachtenden und rechtspopulistischen Einlassungen auffällt, München als Hauptstadt der Bewegung, pardon: als „Epizentrum des Volks-Rock'n'Roll“ gewürdigt.
Die Großveranstaltung will der Künstler, der sich 2011 für ein Albumcover in Leni-Riefenstahl-Ästhetik zu einem Hakenkreuz verrenkte, als Feier für die „große, gewachsene Fanfamilie“ verstanden wissen. Welche Rolle Frauen in dieser Familie zugedacht ist? Nun, Gabalier produziert sexistische Videos und bezeichnet die geschlechtergerechte Nationalhymne Österreichs als „Gender-Wahnsinn“. In einem Lied des Volksempfängers neuen Typs heißt es: „Fesche Madl brauchn flotte Buam, hollero / zum Zuwadruckn, Liabm und zum Gspiarn / Wei ma euch bussln wenns es brauchts.“