Seit September 2020 gibt es den provisorischen Drogenkonsumraum an der Friedrich-Rauers-Straße in Findorff: In Containern können Drogen unter hygienischen und kontrollierten Bedingungen konsumiert werden. In der zweiten Jahreshälfte 2021 sollte das Angebot in einem größeren Komplex, einer ehemaligen Lagerhalle, untergebracht werden. Daraus wird vorerst nichts: "Grund ist, wie bei vielen anderen Bauprojekten akuter Rohstoffmangel", sagt der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Lukas Fuhrmann. "Der Umzug wird sich voraussichtlich bis 2023 verzögern. Das ist mehr als ärgerlich."
Die provisorische Einrichtung wird laut dem Sprecher im Schnitt von 103 Drogenkonsumentinnen und -konsumenten pro Monat genutzt, 540 Konsumvorgänge seien das unterm Strich in dem jeweiligen Zeitraum. Vor allem Heroin, Kokain oder beides zusammen werden konsumiert, wie es in einer Senatsvorlage aus dem Frühjahr heißt. "Aber auch Crack spielt eine Rolle. Bei dieser Droge gibt es einen starken Konsumdruck, der Platz in den Containern ist aber begrenzt, weshalb es sehr häufig zu Wartezeiten kommt. In den neuen Räumlichkeiten wäre deutlich mehr Platz zur Verfügung", sagt der Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).
Die dafür vorgesehene Lagerhalle befindet sich quasi um die Ecke, an der Friedrich-Rauers-Straße 2, es gibt einen weiteren Zugang vom Breitenweg 57-59. "Dabei bleibt es, der Mietvertrag soll demnächst unterschrieben werden", so Fuhrmann. Neben der Möglichkeit, Drogen zu konsumieren, sollen weitere Angebote des Betreibers Comeback unter einem Dach zusammengeführt werden: unter anderem das Kontakt- und Beratungszentrum (KBZ), das sich bislang im Tivoli-Hochhaus befindet. Die Angebote des neuen "integrierten Drogenkonsumraums" sollen sich auf das Unter- und Obergeschoss sowie das Außengelände mit einer Gesamtfläche von knapp 1400 Quadratmetern verteilen.
Im Mai hatte der Senat dem Konzept und dessen Finanzierung zugestimmt: Die Investitionskosten wurden mit 1.975.000 Euro beziffert, das Gesundheitsressort beteiligt sich dem Beschluss zufolge mit einem einmaligen Investitionszuschuss in Höhe von 502.000 Euro. Für die restliche Investitionssumme hatte sich laut der Vorlage der Besitzer der Immobilie, die Breitenweg Grundstücks GbR, bereit erklärt, eine Kreditfinanzierung zu veranlassen. Deren Kosten sollen über den Mietzins abgetragen werden. Der Mietvertrag soll daher für 15 Jahre abgeschlossen werden. Kritik gab es von der CDU-Fraktion: "Das ganze Projekt wird überdimensioniert und teuer", sagte Gesundheitspolitiker Rainer Bensch.