Viele Menschen kennen das: Man selbst oder Angehörige haben gesundheitliche Probleme. Fieber, Schmerzen, plötzliches Unwohlsein, Schwindel oder andere Symptome, die Anlass zur Sorge geben. Wie ernst sind die Beschwerden? Worauf können sie hinweisen? Handelt es sich um einen echten Notfall? Reicht ein Arztbesuch zur Abklärung am nächsten Tag aus? Die Suche im Internet nach Antworten auf solche Fragen ist für medizinische Laien häufig frustrierend und führt oft zu noch mehr Verunsicherung.
Bremen ist eine von vier Pilotregionen in Deutschland, in denen Kassenärztliche Vereinigungen ein neues digitales Angebot zur Ersteinschätzung von gesundheitlichen Beschwerden anbieten wollen – mit einem "Patienten-Navi online". Herzstück des Internet-Portals ist ein sogenannter Chatbot, ein digitales Dialogsystem, wie die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) mitteilt.
Erreichbar ist der Patienten-Navi über die Adressen patienten.kvhb.de oder www.116117.de. Auf der Startseite werden Nutzerinnen und Nutzer mit einer kurzen Erklärung des Systems begrüßt, beim Klick auf das Feld "Starten" beginnt der Dialog zunächst mit Fragen nach dem Geschlecht und der Altersgruppe, zu der die betreffende Person gehört. Ist die Person weiblich, wird etwa danach gefragt, ob eine Schwangerschaft besteht – danach folgen Fragen zur Einordnung der Beschwerden. Nach und nach entwickelt sich ein Dialog mit immer gezielteren Nachfragen.
Sollte es sich bei den Beschwerden um einen echten Notfall handeln, wird die Befragung sofort abgebrochen und dazu aufgefordert, umgehend den Notruf 112 zu wählen, teilt die KVHB mit. In allen anderen Fällen erhielten die Anwender eine PIN, mit der eine weitere telefonische Beratung über die Servicenummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigungen eingeholt werden könne.
„Der Patienten-Navi online holt die Hilfesuchenden dort ab, wo sich viele aufhalten – nämlich im Internet. Damit kommen wir den Gewohnheiten der User entgegen und liefern ihnen eine seriöse und evidenzbasierte Informationsquelle“, erklären die KVHB-Vorstände Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans. Das digitale Angebot ergänze die telefonische Beratung und solle dazu beitragen, die Wartezeiten für Anrufer zu minimieren – sowie "den ungesteuerten Andrang auf Notaufnahmen" reduzieren.
Das Angebot basiert laut KVHB auf einer Ersteinschätzungssoftware, die bundesweit in den Bereitschaftsdienstzentralen der Kassenärztlichen Vereinigungen zum Einsatz kommt. Sie gebe eine Empfehlung ab, wann Hilfe benötigt wird – sofort, schnellstmöglich, binnen 24 Stunden oder in den nächsten Tagen – und welche Anlaufstelle die richtige ist. Eine ärztliche Diagnose werde nicht gestellt. Der Patienten-Navi könne mit dem Smartphone, Tablet oder PC genutzt werden.
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