
Nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit rangiert Bremen bei der Kinderarmut an letzter Stelle. Kommt das überraschend für Sie?
Kathrin Moosdorf: Nein, denn den Trend zur hohen Armut gibt es in Bremen ja schon lange. Erst im Februar hat der Paritätische Wohlfahrtsverband ähnliche Zahlen vorgelegt. Erschreckend finde ich allerdings die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen, da in Bremen der Wohlstand und die Armut so nah beieinander liegen wie zum Beispiel Schwachhausen und Vahr.
Welche Auswirkungen hat diese Armut für die Betroffenen?
Die Kinder haben schlechtere Chancen auf gute Bildungsabschlüsse. Es beeinträchtigt ihre körperliche und gesundheitliche Entwicklung. Die Kinder wachsen in schlechteren Wohnbedingungen auf, und auch ihre kulturelle Teilhabe ist eingeschränkt.
Was kann Bremen gegen Kinderarmut tun?
Man muss in mehrere Richtungen denken: Zum einen muss man den Familien Geld zur Verfügung stellen, zum anderen aber auch die gesamte Infrastruktur im Blick haben, also etwa den guten und umfassenden Ausbau der Betreuungseinrichtungen.
Wie steht Bremen bei den Bemühungen um eine gute Infrastruktur da?
Da hat sich schon viel getan in Bremen. In Kitas ist zum Beispiel viel investiert worden. Es bleibt allerdings die Frage, wie viel wirklich getan wird, um armen Kindern zu helfen. Oder ob es dabei nicht doch eher darum geht, den gesetzlichen Anspruch auf Betreuungsplätze zu erfüllen.
Also sollte mehr auf diese Kinder geachtet werden?
Ja, auf jeden Fall. Man muss gezielter auf diese Kinder schauen. Das hat mit gedanklicher Priorität und langfristigem Denken zu tun. Das kommt mir inBremen noch zu kurz. Denn Kinderarmut zu reduzieren, heißt langfristig auch, die Altersarmut zu reduzieren.
Das Interview führte Ralf Michel.
Zur Person: Kathrin Moosdorf lebt seit Herbst 2015 in Bremen, wo sie seit September als Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes tätig ist. Arbeiten und wohnen in einem Stadtstaat bedeutet für die 35-Jährige kein Neuland. Vor Bremen war die gebürtige Rheinländerin sechs Jahre lang in Berlin tätig.
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