
„Begegnungen“ lautet das Motto der diesjährigen Langen Nacht der Museen in der Hansestadt. Künstler treffen auf ihre Bewunderer, Kulinarisches trifft auf Kultur, Besucher treffen auf Zeitgeist und Historisches.
Und trotzdem: Nach Eröffnung der Veranstaltung sind in den Museen keine Alleingänger zu sehen. Stattdessen junge und ältere Paare, Familien und Freundesgruppen. „Mein Freund hat mich mitgenommen“, sagt Miguel Tripp, der an diesem Abend zunächst das Überseemuseum erkunden will. Der Mexikaner lebt im Moment in Bremerhaven, kennt solche Veranstaltungen aber auch aus seiner mexikanischen Heimat. „Ich glaube aber nicht, dass das Angebot so umfangreich ist wie hier“, sagt er.
An diesem Abend zeigen 19 Museen und Ausstellungsorte ihre Sammlungen und Sonderausstellungen, unterhaltsame und lehrreiche Shows sind zu sehen und bei Workshops können sich die Besucher künstlerisch ausleben. „Es sieht so einfach aus, die Leute müssen es selbst probieren, um zu erkennen, wie schwer es ist“, sagt Carsten Dietz. Der Künstler gibt Workshops im japanischer Tusche-Malerei, eine jahrtausendealte Tradition, bei der es besonders auf die Pinselhaltung ankommt: „Der Pinsel wird nahezu senkrecht und ganz locker gehalten“, erklärt er den Umstehenden. Gemalt wird grundsätzlich mit schwarzer Tusche auf weißem japanischen Papier. Seit über 30 Jahren übt Dietz diese Kunst und schafft es mittlerweile in wenigen Minuten Kunstwerke zu schaffen. Das beweist er auch bei seiner Kunstperformance im Überseemuseum: Die Besucher beobachten ihn still und staunend und machen Fotos und Videos zur Erinnerung.
Anika Siedler und Gesa Jürß finden genau das besonders toll an der Bremer Nacht der Museen: „Man bekommt einen Blick hinter die Kulissen und trifft die Künstler und Restauratoren“, sagen die Frauen. In anderen Städten sei das nicht so. Dass Motto Begegnungen sei deswegen sehr treffend.
Im Dom findet eine Begegnung der speziellen Art statt: „Begegne deinem Engel“, heißt eine Fotoaktion, bei der die Gäste ein Selfie mit sich und einer hölzernen Engelfigur machen können. Und anscheinend mögen die Besucher dieses Angebot: „Wir sind extra wegen des Engels gekommen“, sagt Heike Harjes.
Sie ist jedes Jahr mit ihrer Freundin Patricia Granz bei der Langen Nacht der Museen dabei. Und jedes Jahr überlegen sich die Frauen, welches Museum im Mittelpunkt stehen sollen: „Dieses Jahr steht das Universum an, obwohl die Kunsthalle unser Lieblingsmuseum ist“, sagt Harjes. Den Absacker nach der Tour durch die ganzen Ausstellungen trinken die beiden Frauen traditionell im Überseemuseum. Darauf wollen sie nicht verzichten, auch wenn sie dann nicht alles sehen können. „Nächstes Jahr ist ja wieder eine Gelegenheit. Für diese Veranstaltung nehme ich mir immer frei“, so Harjes.Die Weserburg ist auch in diesem Jahr gut besucht, zumindest im Esslokal „zum Pengwyn“ sitzen an jedem Tisch Gäste, die sich unterhalten oder aber gebannt auf den riesigen Kochtopf starren, in dem gerade ein veganes Gemüsecurry vor sich hin köchelt. „zum Pengwyn“ ist ebenfalls ein Kunstprojekt und der Künstler Conor Gilligan ist auch der Koch. Marie Lena Rapprich hilft ihm, rührt fleißig in dem Curry und sorgt dafür, dass die Gäste volle Teller haben. Das letzte Mal, denn das Projekt in Kooperation mit der Weserburg endet an diesem Abend. „Wir haben vor zwei Jahren bei der Langen Nacht der Museen angefangen, es ist aber nur ein temporäres Kunstprojekt“, sagt sie. Auf dem Speiseplan: Zweierlei Brote mit grünem oder rotem Aufstrich, selbst gemachte Nussecken und eben das Curry, alles vegan. „Schmeckt gut, ist aber sehr scharf“, sagt Anna Gerbars. Sie besucht die Lange Nacht der Museen gemeinsam mit ihrem Ehemann und findet „toll, dass die Museen so etwas anbieten, und dass so viele interessierte Menschen mitmachen“.
Auf dem Marktplatz sind die Bartische mittlerweile abgebaut. Gebracht haben sie so gut wie nichts. Ein paar Menschen vielleicht, die hier zueinander gefunden haben. Begegnungen gab es in dieser Nacht aber trotzdem viele.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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