
Bremen/ Gütersloh. Bremen schneidet bei der Bildung erneut schlecht ab. Immer wieder stellen Bildungsstudien dem Land schlechte Zeugnisse aus. So auch aktuell der von der Bertelsmann-Stiftung herausgegebene „Deutsche Lernatlas 2011“. Hier wurde zusammengetragen, wie es in 412 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten um das lebenslangen Lernen steht.
Dabei standen folglich nicht nur Schulen auf dem Prüfstand. Die Studie bewertet ebenfalls, wie sich die Bevölkerung in den Regionen durch berufliche Weiterbildungen, soziales Engagement und kulturelle Angebote bildet. Bremen belegt sowohl als Stadt, als auch Bundesland und Stadtstaat den jeweils letzten Platz.
29 Punkte hat die Bertelsmann-Stiftung der Bildung im Bundesland Bremen gegeben. Zum Vergleich: Spitzenreiter Bayern hat mit einem Wert von 58 doppelt so viele Punkte. Bei den drei Stadtstaaten liegt Hamburg mit 37 Punkten vorn, gefolgt von Berlin mit 34 Punkten. Die Studie vergleicht die Stadt Bremen mit 13 anderen kreisfreien Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Auch hier bestätigt sich der bundesweite Trend: Mit 60 Punkten für München liegt Bayern an der Spitze, Bremen mit 30 Punkten ganz am unteren Ende. Bremerhaven wurde von Bertelsmann zusammen mit 56 anderen kreisfreien Städten bewertet, deren Einwohnerzahlen zwischen 100.000 und 500.000 liegen. Die Seestadt erreicht in dieser Kategorie den letzten Platz mit 24 Punkten. An der Spitze steht Erlangen mit 61 Punkten.
Bewertung in vier Kategorien
Das Urteil der Stiftung setzt sich aus den vier Kategorien schulisches, berufliches, soziales und persönliches Lernen zusammen. Die Stadt Bremen wurde von Bertelsmann in drei dieser Kategorien in das hintere Drittel verwiesen. Demzufolge ist die größte Schwäche der Hansestadt die schulische Bildung, bei der sie den letzten Platz (13) belegt. Bewertet wurde das Bildungsniveau von Schülern, Auszubildenden und jungen Berufstätigen, außerdem das Angebot an Studienplätzen. Etwas besser sieht es beim beruflichen Lernen aus. In dieser Kategorie geht es um berufliche Weiterbildungen, die Möglichkeiten Jugendlicher, eine Ausbildung zu beenden und um die Erfolgsquoten von Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitslose. Bremen steht hier auf Platz elf. Den zehnten von dreizehn Plätzen belegt die Stadt im Bereich soziales Lernen. Der bildet Faktoren wie soziales Engagement, politische Teilhabe und Jugendarbeit ab. Die einzige Kategorie, für die die Bertelsmann-Stiftung einen vergleichsweise guten fünften Platz vergibt, ist das persönliche Lernen. Sie umfasst das Angebot an Kultur, Sport und persönlicher Weiterbildung.
Bremen profitiert der Studie zufolge wie viele andere Großstädte von dem breiten Angebot an kulturellen Bildungseinrichtungen und guten Zugangsmöglichkeiten zu schnellen Internetverbindungen. Die Vergleichsgruppe der kreisfreien Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern ist, was das persönliche Lernen angeht, am besten aufgestellt. Bundesweit führend ist Berlin, dicht gefolgt von Baden Württemberg. Bremen steht an dritter Stelle.
CDU fordert gesellschaftliche Unterstützung
Grund für die schlechte Bewertung der Bremer Schulen ist laut CDU-Bürgerschaftsfraktion unter anderem der häufige Unterrichtsausfall. Zudem werde zu viel Unterricht von fachfremden Lehrkräften erteilt. 20 Prozent des Matheunterrichts in Gymnasien und 31 Prozent des Deutschunterrichts werden nicht von Fachlehrern gegeben, so die Bremer CDU, die sich auf Zahlen des Bildungsressorts stützt. Der Bürgerschaftsabgeordnete Thomas von Bruch spricht von einem "desolaten Abschneiden“ Bremens und fordert den Senat auf, sowohl Eltern als auch das soziale Umfeld der Bremer Schüler stärker in die Gestaltung von Bildung einzubeziehen. Von Bruch: „Schulen dürfen mit der Bildungsarbeit nicht allein gelassen werden, sondern brauchen die gesellschaftliche Unterstützung.“
Laut "Lernatlas" ist das Bildungsniveau in Norddeutschland insgesamt niedriger als in Süddeutschland. Besonders beim schulischen Lernen sei dieses Gefälle feststellbar, so die Studie. Mit Ausnahme der kulturellen Bildungsangebote in der Kategorie persönliches Lernen, sind ländliche Regionen bei der Bildung oft besser aufgestellt als viele Städte. Die Ergebnisse der Studie können Interessierte unter www.deutscher-lernatlas.denachvollziehen.
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