
Koreatanne, Omorika-Fichte oder eine Nordmanntanne? In Sachen Weihnachtsbaum-Verkauf geht es in Bremen in die heiße Phase. Denn klar ist: Ein echter Tannenbaum zum Fest hat Tradition und gehört vor allem für Familien mit Kindern ins Wohnzimmer. Vor allem der vierte Adventssonnabend bescherte den Verkäufern in der Innenstadt daher einen großen Andrang.
„O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter“, heißt es in dem bekannten Weihnachtslied. Doch welcher Baum behält am längsten die Nadeln? Die Weihnachtsbaum-Verkäufer in Bremen sind sich da weitgehend einig: Es ist die Nordmanntanne. „Du grünst nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit“, heißt es weiter. Doch es werden nicht nur grüne Bäume im Bremer Viertel oder auf dem Findorffmarkt nachgefragt. Die Nobilistanne, auch unter dem Namen Edeltanne oder Silbertanne bekannt, schimmert graugrün. Die Blaufichte, der wohl zweitbeliebteste Zier- und Weihnachtsbaum nach der Nordmanntanne, ist bekannt durch seine spezielle, blaue Nadelfarbe.
Ein paar Fragen sollten sich Weihnachtsbaum-Käufer also schon selbst beantwortet haben, bevor sie an einem der vielen Verkaufsstände in der Stadt die Tannen und Fichten begutachten und abschätzen, welcher Nadelträger mit seiner Spitze noch gerade so unterhalb der Wohnzimmerdecke Platz hat. Die Vorlieben der Käufer könnten unterschiedlicher nicht sein. Von robust bis filigran, groß bis klein, mit Wurzeln oder ohne, von stabil bis schlank – es ist alles dabei.
Nordmanntanne ist Verkaufsschlager
„Es gibt tatsächlich auch Menschen, die wollen einen Nicht-Baum“, sagt Josef Schumacher und lacht. Schumacher steht auf dem Ulrichsplatz im Bremer Viertel. Im Angebot hat er Nordmann- und Nobilistannen, Blau-, Rot- oder Stechfichten. Die Bäume bezieht er mit seinem Bioland-Betrieb „Die Gärtnerei“ vom Hof der Familie Schulte-Göbel im Schmallenberger Sauerland. Dort werden die Weihnachtsbäume im ökologischen Landbau mit Bio-Siegel erzeugt, also gepflanzt bis geschlagen. Wenn Schumacher über die verschiedenen Kieferngewächse spricht, beschreibt er vor allem ihre Vorzüge. „Die Blaufichte ist sehr pyramidonal und lässt sich sehr gut schmücken“. Die Nobilistanne habe hingegen einen eher bizarren Aufbau, dafür aber einen guten Duft, weil sie einen hohen Harzanteil haben. Der Geruch der Bäume sei für viele Kunden ein wichtiger Faktor, so der Verkäufer.
„Tendenziell hat die Nordmanntanne die Führungsposition“, hebt Schumacher den Verkaufsschlager hervor. Zwischen 20 und 80 Euro kosten die Bäume bei ihm, je nach Art und Größe. Am meisten verkauft er in der Woche direkt vorm Heiligabend. „Viele Menschen wollen den Baum zum vierten Advent und das Aufstellen und Schmücken richtig zelebrieren“, so Schumacher.
Ein paar Meter weiter, wo es vom Ostertorsteinweg in die Contrescarpe geht, steht Nils-Ferdinand Lütge. Er verkauft gegenüber vom Theater Bremen für den Betrieb Haase-Böschen aus Ottersberg-Posthausen die Nadelbäume, die alle aus dem Elbe-Weser-Bereich kommen. Der Familienbetrieb Haase-Böschen steht dort schon seit mehr als 15 Jahren, einen zweiten Stand gibt es an der Georg-Bitter-Straße in Bremen. Weil Angebot und Nachfrage bei den Fichten nicht mehr stimmten, nahm das Unternehmen die Fichten aus dem Baum-Sortiment.
Tannen in diesem Jahr besonders robust
Und weil es in diesem Jahr bereits im November Frost gegeben habe, seien die Tannen robuster und würden die Nadeln nicht so schnell verlieren, erklärt Lütge. Seine Bäume haben fast alle keine Wurzeln mehr, nur vereinzelt stehen kleinere Tannen mit Ballen herum. Das Angebot und die Nachfrage für einen Weihnachtsbaum im Topf sind eher gering. Die meisten Bäume fliegen also nach den Festtagen auf die Straße anstatt sie in den Garten zu setzen.
Bernd Osmers und sein Sohn Tristan stehen für das Familienunternehmen Meyer auf dem Findorffmarkt an der Neukirchstraße. Der Betrieb verkauft schon seit Jahren die in Plantagen in Wilstedt oder Uphusen geschlagenen Tannenbäume. Im vergangenen Jahr seien viele Kunden vor allem wegen der Blaufichten gekommen. Sie fängt zwar etwas schneller an zu nadeln als die Nordmanntanne, hat dafür aber den Vorteil, dass sie ein stark harzbildender Baum ist und dadurch mehr weihnachtlichen Geruch ins Haus bringt.
In diesen Tagen, so kurz vor Weihnachten, ist an den Weihnachtsbaum-Verkaufsständen ordentlich Betrieb. Um dem Baum zu transportieren, lassen sich die Menschen einiges einfallen: Sie kommen mit Sackkarren, Bollerwagen oder umfunktionierten Kinderwagen, um die Bäume zu transportieren. Aber auch auf Fahrrädern oder auf der umgeklappten Rückbank im Auto liegen die in Netz gezwängten Bäume.
Ca. eine Million deutsche Tannen wurden 2015 ins Ausland verkauft
Der Handel mit Weihnachtsbäumen ist ein europaweites Geschäft. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald stammt zwar der allergrößte Teil der Christbäume, die hierzulande die Wohnzimmer schmücken, aus Deutschland. Doch von den rund 25 Millionen Tannen, Fichten und Kiefern kommen auch rund vier Millionen Exemplare aus Dänemark.
An in Deutschland gewachsenen Bäumen erfreuen sich auch Menschen in den Nachbarländern: Rund eine Million Gewächse wurden 2015 vor allem in die Schweiz, nach Frankreich, Österreich sowie nach Polen verkauft. Umsatz der Branche pro Jahr: Rund 700 Millionen Euro. Etwa 100 000 Dauer- und etwa 50 000 Saisonkräfte kümmern sich um die Pflege, die Ernte und den Verkauf der Bäume, die im Alter zwischen acht und zwölf Jahren geschlagen werden. Nordrhein-Westfalen hat mit 18 000 Hektar bundesweit die größte Anbaufläche von Weihnachtsbäumen, allein im Sauerland sind es den Angaben zufolge 12 500 Hektar.
Zusammen mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen werden dort etwa zwei Drittel aller deutschen Bäume produziert. Nur fünf Prozent der im vergangenen Jahr verkauften Bäume wurden direkt aus dem Wald entnommen. Die Nordmanntanne ist mit über 70 Prozent der mit Abstand beliebteste Baum der Deutschen. Dann folgen die Blaufichte (15 Prozent), sonstige Fichten (7) und die Edeltanne (3). Gute Nachricht für die Verbraucher: Laut Schutzgemeinschaft bleiben die Preise 2016 stabil: „Ausgesucht schöne Nordmanntannen kosten zwischen 18 und 23 Euro pro laufendem Meter.“ Die Preise für die Blaufichte liegen bei 10 bis 12 Euro, für die Fichte muss man sechs bis acht Euro hinlegen.
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