
Überseestadt, Hulsberg-Quartier – und dann? Für die Zeit danach rückt zur Bebauung im ganz großen Stil ein Gebiet im Bremer Osten ins Blickfeld. Zwischen Hemelinger Bahnhofstraße und Zum Sebaldsbrücker Bahnhof könnte dazu ein Gelände genutzt werden, auf dem der Wursthersteller Könecke war und Coca Cola noch ist. Weil es dann auf rund 100.000 Quadratmetern darum ginge, einen Ortsteil markant zu ergänzen oder ihm sogar ein neues Gesicht zu geben, läuft die Diskussion über die Stadtplanung an. Der CDU-Abgeordnete Claas Rohmeyer sieht die Chance, in Hemelingen einen attraktiven Ortskern anzulegen.
Das Coca-Cola-Gelände, das eine Größe von 43.000 Quadratmetern hat, ist eingegrenzt von Hemelinger Bahnhofstraße, Ahlringstraße, Brauerstraße und Bahnlinie. Martin Gosen, Pressesprecher von Coca-Cola Deutschland mit Sitz in Berlin, erklärte, das Unternehmen plane, wie kürzlich angekündigt, den Standort Hemelingen zu schließen. Derzeit liefen Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern. Wie konkret mit dem Gelände „nach einer etwaigen Schließung des Standortes“ umgegangen werde, das stehe noch nicht fest. Ebenso gebe es noch keine Entscheidung zu dem geplanten neuen Logistikstandort im Großraum Bremen.
Könecke gehört zur Mühlen-Gruppe, die zu den führenden Unternehmen der Fleisch- und Wurstbranche in Europa gerechnet wird. Das Gelände, das sich an der Ahlringstraße nördlich an Coca-Cola anschließt, ist noch größer als das des Getränke-Konzerns und zieht sich entlang der Straße Zum Sebaldsbrücker Bahnhof hinauf bis zur Hastedter Heerstraße. Der Grund und Boden, so die Auskunft der Mühlen-Gruppe, ist Eigentum des Unternehmens. Gefragt nach der künftigen Verwendung des Areals hieß es dort: „Wir sind mit der Stadt im Gespräch.“
Projektausschuss tagt
Im Beirat Hemelingen wird ebenfalls bereits darüber gesprochen, was für den Stadtteil möglich sein könnte, falls auch Coca-Cola den Standort aufgeben sollte und damit eine große Fläche in Hemelingens zur Verfügung stünde. Am Montag findet eine Sitzung des Projektausschusses Stadtteilentwicklung statt, in der das Stadtteilparlament auf derartige Fragen eingehen könnte. Denn ein Thema sind laut Tagesordnung die „Gebiete um die Hemelinger Bahnhofstraße“. Erwartet werden hochrangige Vertreter des Bau- und Wirtschaftsressorts.
Der Sprecher der Wirtschaftsbehörde, Holger Bruns, verwies auf die laufenden Verhandlungen bei Coca-Cola. So lange diese Gespräche nicht abgeschlossen seien, sei auch die Perspektive offen. Erst wenn klar sei, dass der Standort aufgegeben werde, gebe es Handlungsbedarf: „Dann werden sich alle Beteiligten zusammensetzen und überlegen, wie die Zukunft aussehen könnte.“
Jörn Hermening, Ortsamtsleiter von Hemelingen, verweist auf die noch ungewisse Zukunft des Getränkeunternehmens. Bei einer Verbindung von Coca-Cola und Könecke gäbe es dort ein „riesiges Gelände mit viel Entwicklungspotenzial“. Wie immer die Zukunft aussehen soll – es werde Wohnraum gebraucht. Und er wäre dann dafür, dass dies entlang der nahen Eisenbahnstrecke Bremen-Hannover um kleines Gewerbe ergänzt würde. In Kreisen des Beirats gibt es offenbar Stimmen, die dafür werben, dass im Falle eines Falles die Stadt die beiden Grundstücke kauft und entwickelt.
Wohnungen und Gewerbenutzung auf der Fläche?
Der christdemokratische Bürgerschaftsabgeordnete Claas Rohmeyer kann sich ebenfalls eine Kombination aus Wohnbebauung und Gewerbenutzung vorstellen. Zu seinem Anliegen gehört dabei „die Vollendung der Ortskern-Sanierung Hemelingens“. Es seien in den vergangenen Jahren bereits Millionen Euro geflossen, falls nun die Grundstücke von Könecke und Coca-Cola genutzt werden könnten, gäbe es die Möglichkeit, für Hemelingen ein Zentrum in Höhe Bahnhofstraße zu gestalten. Fixpunkte wären die evangelische Kirche in Höhe Christernstraße und die katholische an der Godehardstraße. Claas Rohmeyer schlägt vor, dass Wohnungen gebaut und sich aus Lärmschutzgründen ein „Gewerberiegel“ in Richtung Eisenbahnstrecke anschließt.
Sein christdemokratische Parlamentskollege Marco Lübke regt ebenfalls an, die zwei Firmengelände gemeinsam zu betrachten. Wenn dort für die Zukunft geplant würde, wäre das „eine Gelegenheit für Hemelingen“. Der Abgeordnete: „Ich habe ein sehr großes Interesse, dass dort viel passiert.“
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