
Die Familie Jacobs möchte die Bremer Innenstadt beleben: Dafür soll das Stammhaus der Bremer Kaffee-Dynastie in der Obernstraße gemeinsam mit zwei Nachbarhäusern entwickelt werden.
Das Stammhaus der Bremer Kaffee-Dynastie Jacobs in der Obernstraße soll gemeinsam mit zwei Nachbarhäusern entwickelt werden und der Bremer Innenstadt neue Impulse geben. Bauherr ist Christian Jacobs, der älteste Sohn des im Jahr 2008 verstorbenen Unternehmers Klaus Jacobs.
Er ist Eigentümer des Stammhauses und hat sich das Nachbarhaus Obernstraße 18 sowie die historische Stadtwaage in der Langenstraße gesichert. Ein Architekturwettbewerb steht kurz vor dem Abschluss. Der künftige Jacobs-Hof soll Bindeglied zwischen Obernstraße und Langenstraße sein.
„Fast 125 Jahre nachdem mein Urgroßonkel Johann Jacobs sein Kaffeeunternehmen an der Obernstraße eröffnet hat, möchten wir dem Stammhaus der Familie Jacobs seine Identität zurückgeben“, sagte Christian Jacobs dem WESER-KURIER.
Beitrag zur Innenstadtentwicklung Bremens
„Gleichermaßen möchten wir einen Beitrag zur Innenstadtentwicklung Bremens leisten und mit einer Quartiersentwicklung um das Johann-Jacobs-Haus herum für die schon lange vom Senat geplante Querverbindung zwischen Obernstraße, Langenstraße und Weser sorgen. Wir freuen uns auf diese Aufgabe.“
Christian Jacobs ist als Rechtsanwalt tätig und will die Familientradition fortführen. So investiert er unter anderem in das im Jahre 2014 aus der Fusion von Jacobs Kaffee und Douwe Egberts entstandene Unternehmen Jacobs Douwe Egberts, dem heutigen Weltmarktführer in allen Kaffee-Segmenten. Zugleich ist er innerhalb der Familie für die Jacobs University in Bremen-Grohn verantwortlich.
Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) wertet die neue Entwicklung als „wunderbaren Impuls für eine noch attraktivere Innenstadt“. Der Hof hinter der Stadtwaage sei ein vergessenes Kleinod, das jetzt zu einem Schmuckstück werden könne. Es sei zudem eine Bereicherung, so Günthner, dass Christian Jacobs mit großem inhaltlichen Anspruch als Investor in der Bremer Innenstadt in Erscheinung trete.
Weitere Projektideen
„Wir werden auch weitere Projektideen von Herrn Jacobs intensiv und konstruktiv begleiten. Der Bereich zwischen Obernstraße und Weser bietet hier für die Zukunft großes Potenzial“, sagte Günthner.
Eines dieser weiteren Projekte, von denen der Senator spricht, soll dem Vernehmen nach ein Brückenschlag von der Stadtwaage über die Langenstraße hinweg zum Kontorhaus sein, das neu entwickelt werden könnte. Zunächst einmal wird jetzt aber das Projekt Jacobs-Hofangepackt.
Seit Jahren wird in der Stadt darüber spekuliert, ob Jacobs Bremen mit einem Kaffee-Museum überraschen will. Ein Café wird es wohl auf jeden Fall geben, geöffnet zum Hof hin, dem Platz zwischen der Bebauung an der Obernstraße und der Stadtwaage. Heute ist der Hof ein Hinterhof, in dem Autos parken.
Engagement der Familie Jacobs
Senatsbaudirektorin Iris Reuther, die früh in das Projekt eingebunden war, freut sich über das Engagement der Familie Jacobs. Wie Senator Günthner glaubt sie an einen wichtigen Impuls für die Bremer Innenstadt, wie ein Sprecher der Baubehörde mitteilte.
Beim Architekturwettbewerb habe es unter Beteiligung des Beirates Mitte und der Ortsamtsleiterin ein einstimmiges Votum gegeben. Für welchen Entwurf die Entscheidung der Jury ausgefallen ist, wollte die Behörde nicht verraten: „Es ist das vornehme Recht des Investors, den Entwurf der Öffentlichkeit zu präsentieren.“
Mit dem Jacobs-Hof wird Historisches miteinander verbunden: der ursprüngliche Sitz von Jacobs auf einer Achse mit der Stadtwaage, die das erste Mal im Jahr 1440 in den Urkunden erwähnt wird. Die Stadtwaage gehörte bis vor Kurzem der Sparkasse Bremen.
Verkauf der Stadtwaage
Den Verkauf hatte sie in der vergangenen Woche im Zusammenhang mit den Plänen der Bank, ihren Hauptsitz am Brill zu verlassen, bekanntgemacht. Sie erhoffe sich davon eine offenere und attraktivere Nutzung des Gebäudes, wie es in der Mitteilung hieß.
Bremen hat sich vor langer Zeit der Idee verschrieben, die Stadt näher an den Fluss zu bringen. Zwischen Obernstraße und Weser soll es auf lange Sicht keine Hürden mehr geben. Mit dem Jacobs-Hof wäre ein Anfang gemacht, zumal dann, wenn zu dem Komplex später auch noch das Kontorhaus kommen sollte, das im Eck von Langenstraße und Bredenstraße liegt.
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