
Die Nahrungsmittelbranche gehört zu den Industriezweigen, mit denen sich Bremen gerne brüstet. Sie hat eine lange Tradition in der Stadt. Rund 9000 Menschen waren hier zuletzt beschäftigt. Nur der Automobilbau ist als privater Arbeitgeber in der Region noch wichtiger. Umso bitterer die Nachricht, dass mit Kellogg einer der größten Arbeitgeber der Branche am Standort sein einziges deutsches Werk dichtmacht – Schichtende nach über 50 Jahren.
Bitter natürlich zunächst für die Beschäftigen. Ein fatales Signal ist diese Nachricht aber auch deshalb, weil Bremen zusehen muss, wie eine industrielle Kernbranche ausdünnt. Nicht nur der Kellogg-Konzern ist in jüngster Zeit zum Ergebnis gekommen, dass sich anderswo günstiger produzieren lässt als an der Weser. Gerade erst hat der Kaffeekonzern Jacobs Douwe Egberts angekündigt, das Kaffee-Hag-Werk am Holzhafen zu schließen. Bei Coca-Cola in Hemelingen lief die letzte Brause im Sommer vom Band. Stellenabbau stand zuletzt auch bei Beck‘s, bei Mondelez und bei Hachez an. Es war eine Serie von schlechten Nachrichten in den vergangenen Wochen.
Nun mag es in jedem Einzelfall individuelle und unternehmerisch nachvollziehbare Gründe für die Verlagerung von Produktion geben. Doch eine Gemeinsamkeit lässt sich erkennen. Für Bremen rächt es sich, dass die meisten größeren Industriebetriebe vor Ort Teil globaler Konzernstrukturen sind, deren Standortentscheidungen weit entfernt in den Zentralen getroffen werden.
Tut Bremens Politik genug, um für ihren Standort zu kämpfen? Machten sich der Bürgermeister, der Wirtschaftssenator auf den Weg nach Battle Creek, um bei den Konzernlenkern von Kelloggs vorzusprechen, als sich eine Gefahr für das Werk an der Weser abzeichnete? Das könnte man als naive Vorstellung abtun, schließlich ist für Bremen in der Ära der Globalisierung ein reiner Lohnkosten-Wettbewerb auch gegen Länder wie Spanien nicht zu gewinnen.
Trotzdem muss sich der Senat fragen lassen, ob er sich für den Industriestandort mit Leidenschaft einsetzt. Carsten Sielings Hinweis, es habe vor dem gestrigen Tag keinerlei Hinweise auf ein drohendes Aus des Kellogg-Werks gegeben, macht stutzig. Beunruhigende Signale und Befürchtungen gibt es seit Jahren. Mehrfach kam es im Konzern zu Sparrunden, zuletzt wanderte die Deutschlandzentrale nach Hamburg ab. Bremen war gewarnt. philipp.jaklin(at)weser-kurier.de
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