
Bremen. Malgorzata Kusak finanziert ihr Studium mit einem Mädchentraum, wie sie sagt. Die 28-Jährige stellt Videos auf Youtube ein und schreibt ein Blog – über Schminkartikel und Pflegeprodukte. Es begann vor drei Jahren als Hobby, heute ist es ein lukrativer Nebenjob. Dafür arbeitet sie bis zu zwölf Stunden täglich.
So schlimm sieht es in Malgorzata Kusaks Wohnung gar nicht aus. Wenn sie Pflege- und Schminkartikel ein halbes Jahr nicht nutzt, wirft sie sie weg. Rezensionsprodukte, für sie von Firmen kostenlos erhält, verschenkt sie auch mal an Freundinnen weiter. Trotzdem räumte Malgorzata Kusak kürzlich das Badezimmer. Ihre Beauty-Artikel hat sie mit ins Arbeitszimmer genommen. Sie passen in drei Schränkchen. „Aber es kämen wohl ein paar Haushalte damit aus.“
Als Kusak, die sich im Internet als Magi einen Namen gemacht hat, 2008 ihr erstes Video bei Youtube einstellte, war es nur ein Hobby. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte sie Fans. Alles fing in einem Beauty-Forum an. Magi wollte sich über Pflegeprodukte austauschen. Welche Creme hilft bei welcher Haut? Welcher Make-Up-Teint steht mir am besten? Bald hatte sie einen eigenen Thread, in dem sie schrieb.
Irgendwann kam der Entschluss, einen Youtube-Kanalzu eröffnen. Magi zeigt sich gern, sie schminkt sich gern für besondere Anlässe. „Aber bei Youtube steht man als Person sehr im Vordergrund. Videos, in denen ich Privates erzählte, wurden öfter angeschaut“, sagt sie. 2009 begann sie deshalb zu bloggen. Die Gestaltung ihrer eigenen Website macht ihr Spaß – so kann sie sich mehr austoben.
Was Magi tut, hat entfernt mit dem amerikanischen Trend „Hauling“ zu tun. Übersetzt heißt das soviel wie Beutezug. Überwiegend Frauen kaufen Pflegeprodukte ein und stellen die Ausbeute nachher im Internet vor. Magi legt allerdings Wert auf einen Mehrwert. Sie zeigt Artikel nicht nur, sie bespricht sie auch. Sie testet, gibt Anwendungsbeispiele, vergleicht verschiedene Produkte hinsichtlich Qualität und Preis und sie spricht an, was bald auf den Markt kommen wird oder was vom Markt genommen wurde. Das Persönliche darf natürlich nicht fehlen. „Das ist für die Identifikation notwendig“, sagt sie. „Die Leute sehen dann, ob wir einen ähnlichen Geschmack haben.“
Bis zu zwölf Stunden ist sie in den Semesterferien mit ihrem Blog beschäftigt. Sie recherchiert in anderen Blogs und Foren, beantwortet Mails von Leserinnen und Kosmetikfirmen und sie schreibt eigene Texte. Seit dieser Woche geht die Uni weiter, Magi studiert in Bremen Digitale Medien – und, das gibt sie zu, manchmal leidet das Studium unter ihrem Hobby. Seit kurzem nimmt sie sich einen Tag in der Woche frei vom Beauty-Bloggen. „Es ist oft verlockend, weil es soviel Spaß macht, aber es muss in geregelten Bahnen verlaufen.“
Ihr Mann findet ihr Hobby nur am Wochenende nervig, wenn sie mal wieder vorm Computer sitzt. „Er arbeitet viel, meistens decken sich die Zeiten, in denen wir beide arbeiten.“ Weil er hin und wieder durchs Bild huscht, wird er inzwischen auch auf der Straße erkannt.
Im ersten Jahr waren ihre Tipps zeit- und kostenintensiv. Sie schaffte sich beispielsweise einen PC und eine Kamera an. Im vergangenen Jahr konnte sie ihre Kosten schon decken. Kürzlich hat Magi eine Agentur beauftragt, die Werbeplätze auf ihrem Blog vergibt. „Als Hauptjob ginge es nicht, denn man kann noch nicht wirklich davon leben. Aber für einen Studentenjob ist es ziemlich gut“, sagt sie. Allein auf Youtube schauten rund 30.000 Leute ihre Videos, Blogeinträge schreibt sie nahezu täglich. Noch fühlt sie sich unwohl, mit ihrem Projekt Geld zu verdienen. „Die Leute werfen es einem vor, und einige sagen, man mache sich abhängig.“
Obwohl Kosmetikfirmen sie seit Jahren mit Artikeln bombardieren, geht Magi noch selbst shoppen – um eine gewisse Unabhängigkeit zu wahren. Außerdem lehnt sie Produkte bestimmter Firmen komplett ab. „Bei L’Oreal beispielsweise gefällt mit die aggressive Werbung nicht“, sagt Magi. „Und Billigware stelle ich auch nicht vor, denn ich will meinen Erfolg nicht riskieren.“ Stellt sie entsprechende Produkte vor, ändert sich die Leserschaft, Kommentare werden aggressiver. Dafür hat Magi sich auch schon einen zu guten Namen gemacht.
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