
Wie der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Bremen mitteilt, schließen die Ermittler inzwischen eine gezielte Sabotage aus: „Wir haben keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass jemand absichtlich versucht hat, den Bahnverkehr in Bremen lahmzulegen“, sagt Holger Jureczko. Weitergehende Spekulationen über die Unfallursache verböten sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt.
Jede Form von menschlichem und technischem Versagen sei als Unfallursache denkbar. „Und wenn wir die Ursache geklärt haben, gilt es, die rechtliche Schuldfrage zu klären“, so Jureczko. Möglicherweise seien ein Expertengutachten sowie ein Gerichtsprozess notwendig, bis diese Frage geklärt werden könne. „Das kann noch lange dauern“, so der Sprecher.
Nur noch wenige Verspätungen
Obwohl fast alle Züge wieder nach Fahrplan fahren, müssen sich Fahrgäste aus Norddeich noch auf Verspätungen einstellen: Auf der Regionalexpress-Linie zwischen Norddeich und Hannover sowie auf der Intercity-Verbindung Norddeich-Hannover-Dresden kommt es noch zu Verzögerungen, so Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis.
Parallel gingen die Aufräumarbeiten weiter. Es müssen noch ein zwei Kilometer langes Stück Schienen sowie mehrere Oberleitungs-Masten repariert werden. "Da haben wir noch ein gutes Stück Arbeit vor uns", sagt Meyer-Lovis. Er rechnet jedoch nach vorsichtigen Schätzungen damit, dass die Arbeiten am Mittwoch abgeschlossen sein könnten.
Politische Reaktion auf Unfall
Der Güterzugunfall schlägt nun auch politische Wellen: Nach der Bahnlärm-Initiative (wir berichteten) hat sich nun auch die Linksfraktion der Bremischen Bürgerschaft zu Wort gemeldet. Sie verlangt von der Landesregierung, Konsequenzen aus dem Unfall zu ziehen.
Bei den vergangene Woche entgleisten Güterwagen habe es sich um Waggons aus den 1960er-Jahren gehandelt, die wegen ihrer enormen Lärmentwicklung eine hohe Belastung für Gleis-Anwohner darstellen würden, heißt es in einer Pressemitteilung. Darüber hinaus stelle sich angesichts des schweren Unfalls am Hauptbahnhof die Frage, ob diese veraltete Technik nicht ohnehin aus Sicherheitsgründen schnellstmöglich von der Schiene genommen werden solle.
Klaus-Rainer Rupp, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion erklärt: „Für diejenigen, die weiter mit rostigen Lärmwaggons auf die Schiene wollen, darf sich das wirtschaftlich nicht mehr lohnen.“ Andere Firmen wie die BLG oder Daimler hätten schon umgerüstet und damit bewiesen, dass es auch vernünftig ginge.
Prinzipiell lehne die Linksfraktion zusätzliches Verkehrsaufkommen auf den innerstädtischen Schienen ab und will deshalb die Ertüchtigung des Hauptbahnhofs für weitere Güterverkehre verhindern. Aus diesem Grund hat sie nun einen Dringlichkeitsantrag zur kommenden Landtagssitzung eingereicht.
Darin steht unter anderem die Forderung; der Bremer Senat solle sich bei der Deutschen Bahn sowie beim Bundesverkehrsministerium dafür einsetzen, dass die Güterzüge aus dem Jade-Weser-Port in der Regel über die Alternativstrecke Oldenburg-Cloppenburg-Osnabrück geleitet werden.
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