
Vegan boomt. „Über 900 000 Menschen in Deutschland leben mittlerweile vegan. Tendenz steigend!“, vermeldet der Vegetarier Bund Deutschland. Vor zwei Jahren lag die Zahl derer, die nicht nur wie die 7,8 Millionen deutschen Vegetarier auf Fleisch, Wurst und Fisch verzichten, sondern auch auf Tierprodukte wie Milch, Eier und Honig, bei 600 000.
Auch in Bremen ist der Trend zur veganen Ernährung spürbar, in den Regalen der Supermärkte zum Beispiel oder im Buchhandel. Vor allem aber natürlich in Restaurants und Cafés, die vegane Gerichte als Option auf ihre Speisekarte setzen oder sogar komplett auf Speisen und Getränke ohne tierische Zutaten setzen. Grund genug für den WESER-KURIER, diesem Thema von diesem Montag an einen Wochenschwerpunkt zu widmen.
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„Veganer machen vieles richtig“, sagt Johann Ockenga, Ernährungsmediziner und Chef der Medizinischen Klinik II des Krankenhauses Bremen-Mitte mit Blick auf die Vermeidung von Herz- und Kreislauferkrankungen. Trotzdem berge auch die vegane Ernährung, wie jede Diät, das Risiko einer Fehlernährung durch Defizite in einzelnen Bereichen. Wer komplett auf tierische Produkte verzichtet, laufe Gefahr, zu wenig an bestimmten Fettsäuren, Spurenelementen und Vitaminen zu sich zu nehmen. Der Schlüssel zur gesunden Ernährung liegt in der umfassenden Information über die Lebensmittel, die man isst, sagt der Mediziner. „Wenn man es richtig macht, kann man Risiken vermeiden.“
Dass es bei der Ernährung Alternativen zu Fleisch und tierischen Produkten gibt, zeigt sich in den Regalen der Supermärkte. Und dies keineswegs nur in den Bremer Bio-Märkten wie Alnatura oder Aleco. Veganer sind eine begehrte Zielgruppe geworden. Der Trend zur gesunden Ernährung ist ein Wirtschaftsfaktor und die Branche reagiert.
Teils in überschaubarem Rahmen, wie etwa die Rewe-Gruppe, die in ihren Supermärkten laut Pressestelle derzeit 14 als vegan gekennzeichnete Produkte führt, aber an einer Regaleinheit arbeitet, um Kunden ein Angebot von 35 kühlpflichtigen Produkten gebündelt präsentieren zu können. Oder auch Aldi-Nord mit ebenfalls etwa einem Dutzend veganer Produkte. Teils aber auch mit deutlich größerem Aufwand wie Edeka, das ab sofort mit der Eigenmarke „Bio+“ für vegane Produkte aufwartet, wie Kerstin Hastedt aus der Unternehmenszentrale in Hamburg erläutert.
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In Kooperation mit „Veganz“, einem bundesweit agierenden Großhändler für vegane Lebensmittel, könnten die eigenständigen Edeka-Kaufleute zudem ihre Märkte ab Ende des Monats mit einem Sortiment von bis zu 200 veganen Produkten bestücken.
Auch dies sind allerdings Größenordnungen, über die man seitens der reinen Bremer Bio-Märkte eher lächeln dürfte. „Wir führen 5687 vegane Produkte in unseren Supermärkten“, sagt Linda Wiedeholt von „Aleco“. Auch in den Bio-Supermärkten mache sich der Trend zur veganen Ernährung bemerkbar, ergänzt Melanie Lehmkuhl, Marktleiterin am Kirchweg. „Die Nachfrage hat im vergangenen Jahr spürbar angezogen.“ Und auch die Biobranche reagiert: „Wir hatten schon immer viele vegane Produkte im Sortiment, aber jetzt zeichnen die Firmen sie auch als solche aus.“
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Ein Kennzeichen der Veganer in Bremen ist, dass sie sehr gut untereinander vernetzt sind, sagt Carola Kagemann. Sie hat gemeinsam mit anderen für Sonntag, 14. Juni, das zweite Vegane Sommerfest im Kulturzentrum Schlachthof organisiert. Auch hier ist der Boom unverkennbar. Die Erstauflage des Festes vor einem Jahr fand mit zehn Ständen statt, diesmal sind es 54. Dazu kommt ein umfangreichen Bühnenprogramm.
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