
Kioske, Dönerläden, ein Bäcker und das Paddy's Pit auf der einen Seite. Die große Baustelle am Bahnhofsplatz und die zahlreichen Haltestellen der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) gegenüber. Dazwischen verläuft die von Fußgängern stark frequentierte Bahnhofstraße, auf der am Mittwochvormittag eine Straßenbahn der Linie 6 mit zwei Achsen entgleiste (wir berichteten). Die Ursache war laut BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer eine defekte Weiche. Die Bahn wurde bei dem Unfall beschädigt: An zwei Tagen musste die verstellte Achse in der Werkstatt repariert werden.
Nach dem Vorfall erreichten den WESER-KURIER zahlreiche besorgte Zuschriften und Kommentare in den sozialen Netzwerken. Es wurden Fragen nach der Sicherheit an der betroffenen Stelle gestellt, nach der Ursachenforschung und den Kontrollmechanismen. Derzeit prüft der Betriebsleiter der BSAG, ob außer dem mechanischen Mangel an der Weiche auch menschliches Versagen vorgelegen haben könnte, sagt Meyer. Der Betriebsleiter sei im Unternehmen eine von Hierarchiestrukturen unabhängige Person, die Unfälle frei nach Gesetz bewerten müsse. Die Fahrer der Straßenbahnen seien verpflichtet, auf Sicht zu fahren, betont Meyer. Es könne immer sein, dass ein Fremdkörper in die Gleise oder Weichen gerate – beispielsweise durch einen Lastwagen mit herabfallendem Bauschutt.
"Es ist sehr selten, dass eine Bahn entgleist"
Die BSAG habe ein Protokoll des Vorfalls an die technische Aufsichtsbehörde übermittelt, die beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr angesiedelt ist. Erst wenn Fragen unbeantwortet blieben, komme wie bei Gerichten eine höhere Instanz ins Spiel.
An der betroffenen Stelle vor der Kurve sei die Bahn nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs gewesen, betont der Sprecher. Deshalb könne der Unfall nicht an überhöhter Geschwindigkeit gelegen haben. „Es ist ein sehr seltenes Ding, dass eine Bahn entgleist.“ Zur Häufigkeit solcher Vorfälle könne man keine exakten Angaben machen, so Meyer. Manchmal komme es vor, dass zwei oder drei Bahnen im Jahr mit einer Achse entgleisten, es gebe aber auch Jahre, in denen nichts passiere.
Lag es vielleicht an maroden Gleisen?
Die rund 100 Kilometer an BSAG-Gleisstrecke in Bremen würden kontinuierlich überprüft, sagt Meyer und verweist auf die hohen Sicherheitsstandards. „Schleif-, Saug- oder Spritzwagen reinigen, polieren und glätten unentwegt die Fahrbahnen.“ Der Austausch der alten Gleise vor den Haltestellen am Bahnhof musste vergangenen Juli auf den Sommer 2017 verschoben werden. „Die Notwendigkeit dafür ist da“, betont Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Mit Beginn der Sommerferien sollen die Arbeiten starten.
Einen Zusammenhang zwischen dem Entgleisen und den Arbeiten in der Baugrube für das „City Gate Bremen“ schließt Meyer aus. Die Baustelle sei mit Sensoren versehen, die rund um die Uhr mögliche Erdbewegungen registrierten. Zudem würden die Gleise an den Haltestellen mit Lasermessung überwacht. „Da ist und war nix“, sagt er.
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