
Neue Einwohner halten die Stadt jung und lebendig, und sie sichern die öffentlichen Einnahmen und vergrößern die Gestaltungsspielräume. Im Sinne der Menschen, die hier leben und arbeiten. So unterstützt Wachstum natürlich auch die notwendige Konsolidierung der Haushalte.
Das erhöhte Arbeitskräftepotenzial wird zu Fachkräften für Bremens starke Wirtschaft. Andererseits ist eine prosperierende Wirtschaft auch Voraussetzung für attraktive Arbeitsplätze und zieht weitere Einwohner an, die hier Steuern zahlen. Nur mit diesen Steuereinnahmen schaffen wir es stärker aus eigener Kraft, unsere Infrastruktur zu verbessern und die wichtige Daseinsvorsorge für alle zu finanzieren.
Aktuell zeichnet sich das Bevölkerungswachstum unseres Landes dabei durch zwei sich überlagernde Prozesse aus: Zum einen kommen neue Einwohner, weil diese unsere Stadt attraktiv und lebenswert finden – Stichwort „Re-Urbanisierung“.
Vor allem aber wächst Bremen durch die Flüchtlingszuwanderung. Der Senat hat mehrere Programme aufgelegt, um den daraus resultierenden Anforderungen im Wohnungsbau, auf dem Arbeitsmarkt, in der Kinderbetreuung und im Bildungsbereich sowie in der Gesundheitsversorgung angemessen und schnell zu begegnen. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass die Maßnahmen dazu beitragen, die soziale Stabilität zu stärken.
Vier Handlungsfelder
Eine Gesamtstrategie wachsender Städte muss im Kern vorrangig vier Handlungsfelder in den Blick nehmen. Ich beginne mit der aktiven Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik: Leistungsstarke Wirtschaftsstrukturen und ein differenzierter Arbeitsmarkt sind die Basis. Hier haben wir sehr gute Ergebnisse. 150 Unternehmensansiedlungen allein in den vergangenen fünf Jahren und gut 6000 neue Arbeitsplätze im letzten Jahr! Diese Entwicklung gilt es fortzusetzen.
Durch die Erschließung neuer Gewerbegebiete (an der A 1), die Revitalisierung alter Standorte (Überseestadt, Flughafen), die Förderung der Digitalisierung. All das machen wir. Unser Anspruch muss es aber sein, auch hier noch besser zu werden, mehr mit unseren Pfunden zu wuchern, unsere Willkommenskultur für neue Unternehmen voranzutreiben und noch enger mit den bestehenden Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Zugleich arbeiten wir mit Hochdruck daran, die in einer Großstadt wie Bremen leider bestehende Kluft zwischen dem Angebot nicht besetzter Arbeitsstellen einerseits und einer hohen Langzeitarbeitslosigkeit andererseits zu verringern. Obwohl die Arbeitslosigkeit in Bremen gesunken ist, gibt es immer noch zu viele, die den Weg in den Arbeitsmarkt nicht schaffen. Der Senat hat deshalb unter anderem ein Programm für 500 Langzeitarbeitslose aufgelegt. Diese Eigenanstrengung wird ebenso wie die neue Jugendberufsagentur von Maßnahmen des Bundes unterstützt.
Kluge Köpfe gewinnen
Das zweite wichtige Handlungsfeld heißt Wissenschaft und Forschung. Die exzellente Universitäts- und Hochschullandschaft in unseren beiden Städten ist ein wichtiger Faktor, um junge Menschen, kluge Köpfe und neue, innovative Unternehmen anzuziehen. Bremen besitzt im Verhältnis zu seinen Einwohnern die bundesweit höchste Dichte an Großforschungseinrichtungen. Gerade im vergangenen Jahr wurde für Bremerhaven ein neues Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR) beschlossen. Unser Bundesland gehört zur Spitze der Wissenschaftsstandorte in Deutschland, und diese Erfolgsgeschichte werden wir fortschreiben. Die Universität bereitet sich auf die neue Exzellenzinitiative vor, wir unterstützen sie dabei.
Wer mehr Menschen in der Stadt will, braucht Wohnungen. Bezahlbare Wohnungen. Dafür hat der Senat in den letzten Monaten weiteres unternommen: mit einem dritten Wohnraumförderprogramm oder dem Neubauprogramm der Gewoba. Gerade junge Menschen und Familien sollen in unseren Landesgrenzen bleiben. Abwanderung in Nachbargemeinden ist ein Trend, den der Senat sehr ernst nimmt.
Mit der Gartenstadt Werdersee, dem ehemaligen Büropark Oberneuland, dem Lesum-Park, dem Entwicklungsgebiet Rennbahn, der Überseestadt halten wir dagegen. Und wir wollen, dass unsere Stadtteile attraktiv und lebendig bleiben. Denn dort findet das tägliche Leben statt. Gleichzeitig wollen wir auch die Chance nutzen, dass es ältere Menschen wegen der besseren Infrastrukturen wieder verstärkt in die Städte zieht.
Attraktivität Bremens lebt von einem gut ausgebauten ÖPNV
Und das ist das vierte, ganz entscheidende Handlungsfeld, das darüber entscheidet, ob und wie schnell eine Stadt wächst: die Infrastrukturpolitik. Dabei darf der Infrastrukturbegriff nicht zu eng gefasst werden. Die Attraktivität unserer Stadt lebt von einem leistungsfähigen Verkehrswegenetz für alle Verkehrsteilnehmer und einem gut ausgebauten ÖPNV, ebenso wie von der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit, den Kinderbetreuungs- und Bildungsangeboten, oder auch von „weichen“ Standortfaktoren wie der Kultur und der Umwelt.
Wir wissen, wir müssen nachlegen. Vor allem beim Angebot in der Kinderbetreuung und im Bildungsbereich. Der Senat hat deshalb für 2017 einen massiven Ausbau der Platzkapazitäten auf den Weg gebracht und wird auch für den Haushalt 2018/19 einen entsprechenden Schwerpunkt setzen.
In Bremen wie auch in anderen Städten zeigt sich allerdings, dass eine Stadt nie gleichmäßig wächst, sondern sich bestimmte Orte und Räume als besondere Leuchttürme des Wachstums entwickeln. Beispielhaft sei auf die Überseestadt hingewiesen, das größte Stadtentwicklungsprojekt Europas, auf den Technologiepark an der Universität oder die Airport-City.
Der Pfad ist ausbaufähig
Mit der Universität als einziger Exzellenz-Universität in Norddeutschland, der Hochschule Bremen und der Jacobs University haben wir weitere sehr attraktive Anziehungspunkte für die junge Generation. Gleiches gilt für unsere Hafen- und Logistik-Standorte mit weltweiter Kompetenz.
Wir müssen aber erkennen: Auch wenn wir in Bremen auf einem guten Weg sind, ist unser Wachstumspfad ausbaufähig. Bremen und Bremerhaven sind Großstädte mit besonderer Lebensqualität, mit einer ebenso vielfältigen wie gemeinwohlorientierten Zivilgesellschaft, mit einer zukunftsfähigen Wirtschafts- und Branchenstruktur und einer herausragenden Wissenschaft, kurz: mit Potenzial!
Dieses Potenzial müssen wir heben und weiterentwickeln. Dazu braucht es ein starkes Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das ist unabdingbar, denn eine wachsende Stadt muss alle mitnehmen. Wachstum braucht einen starken sozialen Zusammenhalt ebenso wie eine starke Wirtschaft.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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