
Der Regen peitscht, Wind bläst wild und Hagel hämmert vom Himmel auf Deck und Boden: Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) kennen Schietwetter zur Genüge und können damit umgehen. Am Sonnabend aber wäre es ihnen sicherlich lieber gewesen, wenn die Sonne gestrahlt hätte: In Bremerhaven haben die Seenotretter ihren 150. Geburtstag gefeiert. Und trotz wolkenverhangenem Himmel kamen Tausende Gratulanten.
Das Jubiläum der DGzRS lockt nicht nur Bremer und Bremerhavener. „Wir finden die Arbeit der Truppe beeindruckend“, sagen Petra und Gerhard Schimp, die eigens aus Kiel – dem Geburtsort der DGzRS – nach Bremerhaven gereist sind. „Es gehört eine Menge dazu, bei Sturm und schwerer See rauszufahren, um Menschen zu retten“, sagt der 76-Jährige, der früher auf der Ostsee unterwegs war. Jetzt will er sich die Parade ansehen – auch, um zu sehen, wie sich alles verändert hat.
Die Parade ist der Höhepunkt des Sonnabend-Programms. Trotz heftigen Hagelschlags sind zahlreiche Seenotkreuzer aus verschiedenen Nationen zum Blexer Bogen unterwegs, um den Geburtstag der deutschen Helfer zu feiern. Ganz vorne die „Nordergründe“, ein Tonnenleger, der das Gewässer auch aus Einsätzen inzwischen perfekt kennt. Bis Freitag war das als Löschschiff ausgerüstete Fahrzeug unter Leitung des Havariekommandos beim Brand der „Purple Beach“ vor Helgoland im Einsatz, zuvor musste es die Feuerwehr beim Feuer auf der „Maersk Karachi“ an der Bremerhavener Stromkaje unterstützen.
Auch weitere Partner präsentieren sich Seite an Seite mit den Seenotrettern. Die Bundespolizei und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft zum Beispiel.„Erst habe ich mich gewundert, dass auch die DLRG hier ist“, sagt Uwe Müller. Doch eigentlich sei das logisch – immerhin haben beide das Ziel, Menschen aus Fluten zu bergen und zu retten.
Um solche Einsätze zu fahren, braucht die DGzRS besondere Schiffe. Das neueste in der Flotte trägt seit Sonnabend offiziell den Namen „Ernst Meier-Hedde“. Meier-Hedde war ein Vorsitzender der Gesellschaft. Das Schiff wird demnächst als Nachfolger des Seenotkreuzers „Vormann Leiss“ auf Amrum eingesetzt und von dort aus in der Nordsee aktiv sein. Es hat zwei Motoren und Propeller, keinen offenen Fahrstand mehr und ist ein Selbstaufrichter. Zudem hat diese Klasse ein festes Tochterboot. Das Schiff gehört zu der neuen 24 Knoten schnellen 28-Meter-Klasse, dass die alte, 50 Zentimeter kürzere „Berlin“-Klasse nach und nach ablösen soll.
Wie die Seenotretter damit arbeiten können, haben sich zahlreiche Gäste trotz des Schietwetters auch angesehen: Das Open Ship vieler Rettungskreuzer lockte die Sehleute an und unter Deck. „Beeindruckend“, sagt ein junger Student aus Nordrhein-Westfalen, der jetzt überlegt, sich freiwillig bei der DGzRS zu engagieren. Denn neben den Spenden, die gut drei Viertel der Finanzierung ausmachen, benötigt die Gesellschaft auch immer wieder Freiwillige, die die Arbeit an Bord, aber auch an Land unterstützen und die Dienste besetzen. Vor allem, da sich die Anforderungen auf See verändern und neu ausgerichtet werden müssen. Offshorewindparks, immer größere Schiffe auf viel befahrenen Routen, immer mehr Freizeitkapitäne. „Hier gilt es, sich immer wieder anzupassen“, sagt die DGzRS.
Auch am Sonntag wird in Bremerhaven gefeiert. Die deutschen und internationalen Kreuzer laden zum Open Ship, es gibt einen verkaufsoffenen Sonntag und verschiedene maritime Aktionen.
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